Zurück zur ÜbersichtPhotovoice

Bedarfe visualisieren und thematisieren

Bürgerbeteiligungsverfahren


Photovoice ist eine Methode zur Bestimmung von Bedürfnissen in Form einer visuellen Dokumentation und durch Erzählungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Diese Informationen werden dokumentiert, miteinander beraten und inhaltlich bewertet. In der Praxis machen einzelne Mitglieder einer Gruppe Fotos ihrer Lebenswelt, die dann im Folgenden gemeinsam ausgewertet werden. Durch diese Methode können Veränderungsprozesse eingeleitet und die Anliegen oder Bedarfe einer Gruppe an entscheidenden Stellen (z. B. Politik) kommuniziert werden. Die Methode lässt sich auch sehr gut digital umsetzen.

Mit der Methode lassen sich insbesondere schwierige Themen oder aber auch sehr persönliche Erfahrungen zunächst nonverbal thematisieren, um diese dann später sprachlich auszuformulieren oder zu verbalisieren.

  • Bürgerinnen und Bürger
  • Mitglieder von Gemeinschaften/Gruppen

  • Erstellung eines Projektfahrplans
  • Definition der Zielgruppe und Lebenswelt
  • Identifikation der wesentlichen Akteurinnen und Akteure sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zwecks Kooperation und Bekanntmachung des Projekts
  • Kennenlernphase: Festlegung der zu bearbeitenden Themen oder Fragestellung und Einführung in die Technik und Methode Photovoice sowie Klärung von rechtlichen Aspekten (z. B. Fotografieren von 3. Personen)
  • Erhebungsphase: Beteiligte machen Fotos zu einer bestimmten Fragestellung und reflektieren darüber in schriftlicher oder mündlicher Form (z. B. per Mail, WhatsApp, Interview).
  • Eine Fragestellung kann zum Beispiel sein „Was gefällt Ihnen / stört Sie besonders in Ihrem Stadtteil?“
  • Auswertungsphase: Dokumentation, Diskussion und Kategorisierung der Bilder, Zusammenfassung in Form eines Berichts

Lesenswert

Forschungsgesellschaft für Gerontologie e. V. / Institut für Gerontologie an der TU Dortmund / Leben im Alter e. V. / Institut für Zukunftsfragen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft der Evangelischen Hochschule Darmstadt (Hrsg.): Gesundheit gemeinsam vor Ort gestalten – Bürgerbeteiligung ermöglichen. Band 1. Dortmund/Bocholt/Darmstadt: 2020.
Das Handbuch zeigt anhand des Projekts „Gesundheitszentrum Spork“ Möglichkeiten auf, wie ältere Menschen in die Entwicklung von Gesundheitsangeboten vor Ort einbezogen werden können. In der Handbuchreihe sind noch drei weitere Ausgaben zum Aufbau von Netzwerken, zur ehrenamtlichen Gesundheitsbegleitung sowie zu rechtlichen und Finanzierungsfragen. Die Handbücher stehen zum kostenlosen Download zur Verfügung https://www.gz-ludgerushof.de/handbuchreihe/.

Initiative Allianz für Beteiligung e.V. (Hrsg.): (Neu)Land gestalten - Methoden und Praxisbeispiele für Bürgerbeteiligung in kleinen Städten und Gemeinden. Stuttgart: 2016.
Dieses Methodenhandbuch zur Bürgerbeteiligung enthält viele praktische Tipps und Beispiele, wie sich vor allem in kleinen Städten und Gemeinden Beteiligungsprozesse erfolgreich gestalten lassen. Die Leserinnen und Leser finden hier viele Anregungen für die Umsetzung von Beteiligung vor Ort.

Stiftung Mitarbeit & ÖGUT (Hrsg.): Bürgerbeteiligung in der Praxis. Ein Methodenhandbuch. Bonn: 2018.
Das Buch unternimmt einen sachkundigen und erfahrungsbasierten Streifzug durch die Welt der dialogischen Bürgerbeteiligung und Demokratie. Von Aktivierender Befragung bis Zukunftskonferenz: die Autorinnen und Autoren stellen erprobte und der (Fach-)Öffentlichkeit geläufige Methoden der Bürgerbeteiligung vor und beschreiben auch weniger bekannte Formate und Verfahren. Die Publikation bietet eine Mischung aus alltagsnahem Grundlagenwissen und leicht zu lesendem Methodenkompendium. Viele gute Praxisbeispiele runden das Buch ab.

Dr. Sabine Skutta, Dr. Joß Steinke, et al. (Hrsg.): Digitalisierung und Teilhabe. Mitmachen, mitdenken, mitgestalten! Baden-Baden: 2019.
Mehrere Autorinnen und Autoren gehen in insgesamt 22 Beiträgen auf Grundlegendes, ethische Aspekte und technische Fragen rund um Digitalisierung und Partizipation ein. Unter anderem wird in den Blick genommen, welche Strukturen beispielsweise bei älteren Menschen zu mehr Beteiligung und Teilhabe führen.

  • Der Ablauf der Methode ist im Digitalen der gleiche wie bei der analogen Umsetzung.
  • Technische Voraussetzungen: Digitalkamera oder Tablet/Smartphone, um Fotos zu machen; ggf. Computer/Laptop, um Fotos zu verschicken
  • Die Fotos werden entweder mit der Digitalkamera oder dem Tablet/Smartphone gemacht.
  • In einem Online-Workshop werden die Fotos gemeinsam angesehen und besprochen. Viele digitale Tools für Videokonferenzen ermöglichen es den Teilnehmenden, ihren Bildschirm zu teilen und die Fotos zu zeigen. Variation: Wenn das Teilen des Bildschirms für die Teilnehmenden zu aufwändig oder nicht möglich ist, können die Fotos auch vorab an die projektverantwortliche Person geschickt werden, und diese bereitet sie für den Online-Workshop auf.
  • Abschließend können die Fotos auf einer Webseite dokumentiert werden.

Praxisbeispiele

  • Angebot: Fotoaktion als Teil der Einbindung von Seniorinnen und Senioren im Rahmen der Bedarfs- und Bedürfnisanalyse hinsichtlich Barrieren und fördernder Faktoren eines aktiven Lebensstils
  • Ziel(e): Förderung der Alltagsbewegung von älteren Menschen und eine seniorengerechte Gestaltung des Stadtgebietes Offenbach am Main
  • Kooperation: Stadt Offenbach, HAGE - Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V.
  • Beteiligung: Über 60-Jährige halten ihre Umgebung mit dem Smartphone oder der Kamera fest und senden die Bilder der Projektgruppe. Die Fotos fließen in die Überlegungen zur Verbesserung der Infrastruktur für ältere Menschen und zur Quartiersgestaltung mit ein und werden in einer Fotoausstellung gezeigt.

  • Angebot: Projekt mit jungen Geflüchteten aus dem Landkreis Göppingen; ihre Bilder und Geschichten geben einen Einblick in ihre Lebenswelt.
  • Ziel(e): Jungen geflüchteten Menschen eine Stimme zu geben, Veränderungsprozesse zu initiieren
  • Kooperation: Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd (Masterstudiengang Gesundheitsförderung und Prävention), Landkreis Göppingen, Werner-Zeller-Stiftung
  • Beteiligung: Junge Menschen mit Fluchterfahrung gestalten im Sinne der Partizipation den Forschungsprozess aktiv mit - angefangen bei der Formulierung der Fragestellung bis hin zur Ergebnispräsentation.

Weitere Informationen

finden Sie unter https://photovoiceprojekt.wixsite.com/hauptsachemensch

  • Angebot: Forschungsprojekt mit Studierenden, bei dem unter anderem Eltern von Kindergartenkindern Fotos mit Kommentaren einreichten, um auf vorhandene Probleme im Stadtteil hinzuweisen
  • Ziel(e): Erforschung der Lebenssituation der Bewohnerinnen und Bewohner des traditionellen Linzer Arbeiterstadtteils „Frankviertel“
  • Kooperation: Johannes-Keppler-Universität (Linz, Österreich), Verein Proges
  • Beteiligung: Im Rahmen des Projekts kamen partizipative Methoden wie Photovoice und Communitiy Mapping zum Einsatz, bei der die „Beforschten“ sich aus ihrer Rolle lösen und zu „Mitforscherinnen“ werden, indem sie einen aktiven Part übernehmen.

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