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Gesund und fit 50+
Das Projekt „Gesund und fit 50+“ entstand in Kooperation der Quartiersarbeit Weingarten (Stadt Freiburg) mit dem örtlichen Sportverein Weingarten. Weitere Kooperationspartner sind verschiedene Ämter der Stadt, vor allem Sozialdezernat und Gesundheitsamt.
Das Konzept „Gesund und fit 50+“ wurde gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern eines nach Sanierung wieder neu bezogenen Hochhauses entwickelt. Durch soziale Begleitmaßnahmen, die der gesamten Nachbarschaft zu Verfügung stehen, zielt das Projekt „Gesund und fit 50+“ darauf ab, eine gelingende Nachbarschaft von Jung und Alt zu fördern: „Wohnverwandtschaften“ ergänzen bzw. ersetzen familiäre Netzwerke. Für ältere Bewohnerinnen und Bewohner werden niedrigschwellige Bewegungsangebote geschaffen, jüngere Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers werden als Sportmentorinnen und Sportmentoren geschult. Das Quartiersbüro direkt im Hochhaus dient als Anlaufstelle für Kontakte, Anfragen und Anregungen aus der Bewohnerschaft, ist zentral gelegen und für alle gut zu erreichen.
Frau Christel Werb
Quartiersarbeit Weingarten-West
Bugginger Straße 50
79114 Freiburg (Baden-Württemberg)
Telefon: 0761 / 4760697
E-Mail:qa (at) forum-weingarten.de
Website:http://www.forum-weingarten.de
Quartiersarbeit Weingarten-West des Forum Weingarten e.V.
Bugginger Straße 50
79114 Freiburg
Der Setting-Ansatz der Gesundheitsförderung ist auf die gesundheitsgerechte Gestaltung von Lebenswelten ausgerichtet. Er umfasst neben der strukturellen Verankerung gesundheitsorientierter Maßnahmen (z.B. durch verbindliche Vereinbarungen oder bauliche Veränderungen) auch die Stärkung individueller Kompetenzen und die aktive Einbindung aller Betroffenen in die Entwicklungsprozesse und deren Umsetzung. Diese Faktoren sind im Projekt „Gesund und fit 50+“ realisiert und können im Projektverlauf weiter entwickelt werden. Wie im Abschnitt „Vorgehen“ beschrieben, gliedert sich das Projekt in vielfältige Aktivitäten zur Entwicklung und Stärkung einer guten Nachbarschaft (z.B. Quartiersarbeit, Konzept „Wohnverwandtschaften“) ein und ergänzt diese insbesondere um die Aspekte „Bewegung“ und „Gesundheit“. Dies ist wichtig, um die Entwicklung isolierter Angebote zu vermeiden, die leicht an den Bedürfnissen und der Lebenswirklichkeit derjenigen vorbei geplant werden, denen sie zu Gute kommen sollen. Mit dem Aktivplatz für Seniorinnen und Senioren konnte im unmittelbaren Umfeld des Hochhauses Bugginger Straße ein Angebot geschaffen werden, das jederzeit und ohne größeren Aufwand (Kosten, Wegezeiten, Mitgliedschaften) in Anspruch genommen werden kann, welches das Wohnumfeld für ältere Menschen deutlich aufwertet und neben der individuellen Fitness auch die sozialen Kontakte fördert. Positiv zu bewerten ist auch die Einbindung lokaler Gewerbetreibender, die als Sponsoren einzelner Trainingsgeräte auftreten. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass es sich hier um den stadtweit ersten Senioren-Aktivplatz handelt. Die Sportmentorinnen und Sportmentoren unterstützen die Nutzung des Aktivplatzes und bieten zusätzlich Kurse zur Steigerung der individuellen Fitness an, die ebenfalls im unmittelbaren Umfeld der Hochhaus-Bewohnerschaft angeboten werden. Wie im Abschnitt „Lessons Learned“ beschrieben wird, soll die Nutzung dieser Angebote durch die Bewohnerinnen und Bewohner noch verbessert werden, indem die Sportmentorinnen und Sportmentoren – die möglichst selbst im Quartier leben – persönlich ihre Angebote unter den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hochhauses bekannt machen und weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewinnen. Diese durch die Aktivitäten der Quartiersarbeit eng miteinander verbundenen Elemente der Entwicklung einer aktiven Nachbarschaft bieten gute Ansatzpunkte für weitere Schritte in Richtung auf die Entwicklung einer gesundheitsgerechten Lebenswelt insbesondere für ältere Menschen.
Die aktive Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner an den Entscheidungen zur Planung und Umsetzung dieser Aktivitäten ist fester Bestandteil der Entwicklungen im Quartier (vgl. unten: Bürgerversammlungen, Sprecherrat und Sanierungsbeirat). Wie im Abschnitt „Vorgehen“ beschrieben, werden die Bewohnerinnen und Bewohner aktiv in die Gestaltung ihrer Lebensbedingungen einbezogen, angefangen bei der Auswahl ihrer Nachbarschaften (vgl. Projekt „Wohnverwandtschaften“). Auch die Entwicklung des Aktivplatzes ist Ergebnis einer Bedarfserhebung bei den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hochhauses, die sich gegen eine Standard-Lösung (Spielplatz, Grünfläche) entschieden und die Konzeptions- und Umsetzungsphase aktiv begleiteten. Die Anregung für das Projekt stammte von den Bewohnerinnen und Bewohnern selbst, sie sind auch Bestandteil der Planungsgruppe und arbeiten an der Fortgestaltung der Projektkonzeption mit. Die Bürgerbeteiligung in Weingarten-West und der Bugginger Straße ist wie folgt strukturiert: - Bürgerversammlungen: ca. ein- bis zweimal im Jahr finden Versammlungen zu aktuellen Themen (z.B. geplante Nachverdichtung des Stadtteils, Gesundheitsthemen) statt. - Sprecherrat: 12 Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers, gewählt von der Bewohnerschaft, haben Stimmrecht im Sanierungsbeirat. - Sanierungsbeirat: Gremium aus Stadtbau, Stadt Freiburg, Fraktionen, Quartiersarbeit mit Vorsitz, Sprecherräte, Kirchen und Bürgerverein. Die Bürgerbeteiligung wird durch die Quartiersarbeit Weingarten-West des Vereins Forum Weingarten 2000 e. V. organisiert und unterstützt. Die Quartiersarbeit ist mit den Schwerpunktthemen Wohnen und Zusammenleben langjährig in Weingarten-West tätig. In diesem Zusammenhang wurde auch ein Konzept „Prima Klima – Mieterschulung zu gesundem Wohnen“ ausgearbeitet und Seminare durchgeführt. Über die tägliche Arbeit sind der Kontakt mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und der Austausch über Probleme direkt und unkompliziert gegeben. Sorgen und Nöte werden mitgeteilt und auch über gesundheitliche Belange wird gesprochen. Statt fester Sprechzeiten hat die Quartiersarbeit ein rundes Fenster als niederschwelliges Kommunikationsmittel. Es lädt ein, spontan vorbeizukommen, spezielle Termine direkt abzustimmen, oder einfach nur der Quartiersarbeit zu winken oder ihr bei der Arbeit zuzusehen. Viele Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers äußerten sich sehr zufrieden mit dieser Variante. Wird im Hochhaus in der Bugginger Straße eine Wohnung neu belegt, schlägt die Freiburger Stadtbau GmbH den Nachbarinnen und Nachbarn mehrere Bewerberinnen und Bewerber vor. Bei einem von der Quartiersarbeit moderierten Treffen stellen diese sich den Mieterinnen und Mietern des betreffenden Stockwerks vor, die dann gemeinsam entscheiden, wer in die freie Wohnung einziehen soll. Dies stärkt die Verantwortung der Mieterinnen und Mieter für ihr Haus und fördert eine gelingende Nachbarschaft auch bei Mieterwechsel. Dieses Modell der Mietermitbestimmung bei Neubelegung wird in Weingarten schon seit über 15 Jahren erfolgreich praktiziert. Ein außergewöhnliches Ergebnis der umfassenden Bürgerbeteiligung war der Aufbau des Senioren-Aktivplatzes, der auf eine Befragung durch Studierende der Evangelischen Fachhochschule Freiburg zu Fragen der Gesundheit, der Gestaltung des Außenbereichs und zur Sanierung des Hauses im Jahr 2010 zurückgeht (vgl. Abschnitt „Vorgehen“). Die Einrichtung eines Concierge /Pförtnerdienstes und einer Gästewohnung sind weitere Ergebnisse der Bewohnerbeteiligung. Die Concierge ist acht Stunden täglich besetzt und sorgt für Sicherheit und eine freundliche Atmosphäre im Eingangsbereich. Die Gästewohnung kann von Gästen der Bewohnerinnen und Bewohner des Hochhauses zu einem günstigen Preis angemietet werden und steht darüber hinaus anderen Mieterinnen und Mietern der Freiburger Stadtbau GmbH zur Verfügung. Ein weiteres Beispiel für die Bewohnerbeteiligung war ein mit dem Einzug der neuen Mieterinnen und Mieter gestartetes Kunstprojekt. Zwei Künstler wurden beauftragt, mit den Mieterinnen und Mietern individuelle Bilder für die einzelnen Stockwerke zu gestalten, in denen sie ausdrückten, was das Wohnen in der Bugginger Straße für sie bedeutet. In mehreren Treffen wurden Bewohnerinnen und Bewohner kreativ. Die Künstler bearbeiteten die Gemälde durch Montage so, dass jeweils pro Stockwerk ein „Wappen“ entstanden ist. Seit dem Frühjahr 2012 sind die Ergebnisse in den Hausfluren und im Eingangsbereich des Hauses ausgestellt. Das Projekt hat die Bewohnerinnen und Bewohner der einzelnen Stockwerke über ihre alltäglichen Kontakte hinaus zusammengeführt und die Identifikation mit dem Haus und der eigenen Etage gestärkt.
Für das Projekt „Gesund und fit 50+“ wurden im Quartier jüngere Menschen persönlich und durch Flyer angesprochen, sich als Sportmentorinnen und Sportmentoren weiterbilden zu lassen. Die Schulungen laufen über sechs Monate jeweils zweimal wöchentlich für 1,5 Stunden und werden von Fachkräften durchgeführt (Lehrer Gesundheitssport, Übungsleiterin Kraft und Balance, Ernährungsfachfrau etc.). Insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund wurden gesucht, um die große Gruppe der Migrantinnen und Migranten im Stadtteil besser erreichen zu können. So ließen sich eine Muslima und eine russlanddeutsche Bewohnerin als Sportmentorinnen ausbilden. Die Schulung begann mit acht Sportmentorinnen, fünf erhielten im Dezember 2011 das Zertifikat. Nach Klärung der finanziellen Rahmenbedingungen ist eine erneute Runde geplant, um weitere Sportmentorinnen und Sportmentoren zu schulen. Geschult wurden verschiedene Sport- und Bewegungsarten, die im Haus und im Umfeld angeboten werden können. Die Ausbildungsschwerpunkte werden im Rahmen der Projektarbeit gemeinsam abgesprochen. Dazu gehören: Nordic Walking, Anleitung des Übungsparcours auf dem Senioren-Aktivplatz, Kraft- und Balancetraining sowie (Sitz )Gymnastik. In den Wintermonaten werden die angehenden Sportmentorinnen und Sportmentoren vor allem in den Indoor-Fitnessbereichen fortgebildet. So können sie auch spezielle Angebote (Sitzgymnastik, Sitztanz, Entspannungsübungen u.a.) für Personen anleiten, die durch Bewegungseinschränkung keine Freiluftangebote nutzen können. Die angehenden Sportmentorinnen und Sportmentoren suchen sich eine Disziplin aus, um ein eigenständiges Angebot zu entwickeln und einen Kurs durchzuführen. Dabei werden sie fachlich unterstützt und begleitet. Nach Abschluss des Theorieteils der Ausbildung absolvieren die Sportmentorinnen und Sportmentoren ein Praktikum. Unter Anleitung führen sie eigenständig Angebote durch, sammeln Erfahrungen und erhalten fachliche Rückmeldung. Nach Übergabe eines Zertifikates führen die Sportmentorinnen und Sportmentoren eigene Kursangebote gegen Aufwandsentschädigung durch. Über den örtlichen Sportverein können sich die Sportmentorinnen und Sportmentoren als Übungsleiterinnen und Übungsleiter weiterqualifizieren. Dies ist eine mögliche Option für eine berufliche Perspektive im sportlichen Bereich. Die ersten Probekurse fanden im ersten Halbjahr 2012 statt. Die zweiten Kurse, die auch im Programm der Volkshochschule angekündigt sind, begannen im September 2012 und werden seitdem kontinuierlich durchgeführt. Eine fachliche Begleitung (Supervision) und regelmäßige Treffen der Sportmentorinnen und Sportmentoren untereinander werden auch nach Abschluss der eigentlichen Ausbildung weitergeführt, um der Gruppe Bestand zu geben und Erfahrungsaustausch sowie fachlichen Input zu ermöglichen. Die Treffen finden alle sechs bis acht Wochen statt.
Menschen in schwieriger sozialer Lage sind ein wichtiger Teil der Zielgruppe, auch wenn sich das Angebot in erster Linie an alle richtet.
- Personen mit sehr niedrigem Einkommen (z.B. Personen im Niedriglohnsektor, Personen mit niedrigen Rentenbezügen)
- Personen in strukturschwachen Wohnregionen / Quartieren
- Sozial isolierte und / oder vereinsamte Personen
- 66 bis 79 Jahre
- 50 bis 65 Jahre
- Keine geschlechtsspezifischen Angebote
Beginn: 2011
Abschluss: kein Ende geplant
- Bewegungs- und Mobilitätsförderung
- Psychische Gesundheit
- Bürgerschaftliches Engagement
- Stadtteil-/ Gemeinwesenarbeit, Nachbarschaftsnetzwerke
- Kommunale Strategie / Netzwerkarbeit
- Stadt / Stadtteil / Quartier / Kommune
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