Was können Sie tun, um Demenz vorzubeugen?

Der Begriff Prävention bedeutet so viel wie „Vorbeugung“ oder „Vermeidung“. Präventive Maß­nah­men sollen also die Wahr­schein­lichkeit verringern, dass eine Krankheit auftritt. Demenzprävention bedeutet, mögliche Risikofaktoren, die das Auftreten einer Demenz begünstigen, zu erkennen und zu beeinflussen. Nicht jeder Mensch ist gleichermaßen gefährdet. Das individuelle Risiko, an Demenz zu erkranken (Demenzrisiko), hängt von sehr vielen Faktoren ab. Ein höheres Alter, genetische Veranlagungen, Vorerkran­kungen und Demenz­erkrankungen in der Familie können das Demenzrisiko erhöhen. Aber auch vermeidbare Risikofaktoren spielen eine wichtige Rolle.

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Faltblätter "Demenz"

Insgesamt fünf Faltblätter informieren zum Umgang mit der Erkrankung sowie zur Prävention und Früherkennung von Demenz.

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Risikofaktoren beeinflussen

Es ist wissenschaftlich belegt, dass wir bis zu 40 Prozent unseres Demenzrisikos beein­flussen können. Dies kann durch Änderungen in unserer Lebens­weise gelingen, indem wir Risikofaktoren verringern. Wissen­schaftliche Erkenntnisse zeigen zudem, dass Änderungen der Lebensweise den Erkrankungsverlauf von bereits an Demenz erkrankten Personen günstig beeinflussen können. Die 12 bedeutendsten vermeid­baren Demenz-Risikofaktoren wurden im Jahr 2020 in der Zeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht.

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So können Sie Ihr Demenzrisiko senken

  • Risiko geistiger Stillstand: Bleiben Sie geistig aktiv und scheuen Sie sich nicht, neue Dinge auszuprobieren. Vielleicht lernen Sie z. B. ein Instrument oder eine neue Sprache?
  • Risiko Schwerhörigkeit: Wenn Sie feststellen, dass Ihr Hörvermögen nachlässt, lassen Sie sich fachärztlich in einer Hals-Nasen-Ohrenpraxis untersuchen und gleichen Sie Hörverluste ggf. mit Hörhilfen aus. Informationen zur Hörgesundheit im Alter finden Sie hier.
  • Risiko Bluthochdruck: Achten Sie spätestens ab dem 40. Lebensjahr darauf, Ihren Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren und ggf. behandeln zu lassen.
  • Risiko übermäßiger Alkoholkonsum: Alkohol ist der Hauptrisikofaktor für eine früh beginnende Demenz. Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum nicht nur in Bezug auf das Demenzrisiko, sondern auch um allgemeinen Gesundheitsrisiken vorzubeugen. Informationen zum Alkoholkonsum im Alter finden Sie hier.
  • Risiko Rauchen: Geben Sie das Rauchen auf und vermeiden Sie es darüber hinaus, sich häufig passivem Rauch auszusetzen. Tipps zum Rauchstopp finden Sie hier.
  • Risiko Kopfverletzungen: Achten Sie darauf, Kopfverletzungen bei Freizeitaktivitäten (z. B. bei Sportarten wie Fußball, Handball, Eishockey, Boxen oder Football) zu vermeiden bzw. nehmen Sie Schädeltraumata (z. B. nach einem Unfall) ernst und lassen Sie diese behandeln.
  • Risiko Depression: Lassen Sie häufige depressive Verstimmungen ärztlich abklären und behandeln. Auch depressive Episoden zählen zu den Risikofaktoren einer Demenz. Informationen zu Depression im Alter finden Sie hier.
  • Risiko soziale Isolation: Seien Sie sozial aktiv, sei es im Verein, bei Treffen mit Freundinnen und Freunden oder durch die Teilnahme an kulturellen Angeboten. Der Austausch mit anderen Menschen hält aktiv und fit.
  • Risiko unzureichende Bewegung und Übergewicht: Redu­zieren Sie, wenn nötig, Ihr Gewicht. Regel­­mäßige sportliche Aktivitäten wirken sich positiv auf die Gesundheit des gesamten Körpers aus. Informationen zu Bewegung im Alter finden Sie hier.
  • Risiko falsche Ernährung und Diabetes: Ernähren Sie sich ausgewogen und gesund. Es gibt Hinweise darauf, dass sich eine mediterrane Ernährung bestehend aus wenig Fleisch, viel Obst und Gemüse, Fisch und pflanzlichen Ölen schützend auf die Hirngesundheit auswirkt. Nahrungs­ergänzungs­mittel sollten jedoch nur nach Rück­sprache mit einer Ärztin bzw. einem Arzt eingenommen werden. Menschen mit Diabetes sollten auf eine gute Einstellung ihrer Blutzuckerwerte achten.
  • Risiko Stress: Dauerstress kann krank machen und das Demenzrisiko erhöhen. Kurse zur Stressreduktion (z. B. Acht­samkeits­training) werden als Präventionsangebote zu großen Teilen von den Krankenkassen übernommen. Informieren Sie sich hierzu bitte im Vorfeld bei Ihrer Krankenkasse.
  • Risiko schlechter Schlaf: Achten Sie auf einen erholsamen Nachtschlaf. Neben der Schlafdauer beeinflussen auch Ein- und Durch­schlaf­schwierigkeiten unsere geistige Leistungs­fähigkeit. Informationen zu gesundem Schlaf im Alter finden Sie hier.

Aktiv werden lohnt sich

Es lohnt sich, die eigenen Lebensumstände auf die oben aufgeführten beeinflussbaren Risikofaktoren hin zu überprüfen. Einige Veränderungen der Lebensweise lassen sich einfacher umsetzen als andere. Damit Sie am Ball bleiben und Ände­rungen dauerhaft in den Alltag integrieren, ist es wichtig, dass Ihnen die neuen Elemente Freude bereiten. Probieren Sie also ruhig verschiedene Dinge aus, bevor Sie sich festlegen. Bei der Suche nach passenden Bewegungsangeboten, Methoden zum Rauch­stopp und zum Alkoholverzicht sowie Präventionsangeboten können Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt sowie Ihre Kranken­kasse Sie unterstützen und beraten.

Wenn Sie unsicher sind, ob Sie ein erhöhtes Demenzrisiko haben, ist es ratsam, sich mit einer Ärztin oder einem Arzt Ihres Vertrauens über das weitere Vorgehen zu verständigen. Mittlerweile existieren einzelne spezialisierte Forschungszentren, deren Ziel es ist, zukünftig immer detailliertere individuelle Risikoprofile zu erstellen und einen maßgeschneiderten Plan mit Handlungsempfehlungen zur Demenzvorbeugung anzubieten. Dieser basiert auf ausführlichen Gesprächen zu Ihrer Vor­ge­schichte, Tests zur Bestimmung der körperlichen Funktionsfähigkeit und der geistigen Leistungsfähigkeit (z. B. Denk­ver­mögen, Sprachvermögen, Aufmerksamkeit und Verhalten) sowie Blutuntersuchungen. Sprechen Sie mit Ihrer Krankenkasse über eine mögliche Übernahme der Kosten.

Mehr Informationen zum Thema

Alzheimer-Telefon

Das Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz ist ein bundesweites, kostenloses Beratungs­angebot für Menschen mit Demenz, für Angehörige sowie für alle, die sich beruflich oder ehren­amtlich engagieren.

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