„Darf ich bitten? Tanztee in der AWO Residenz“ – Ein Interview mit Bewohnerin Edith Röseler

Als Bewohnerin der AWO Residenz Sehnde schwärmtEdith Röseler (87 Jahre) von den „Tanztees“ in ihrer Einrichtung. Paartanz, Sitztanz oder andere Gruppentänze stehen jeden ersten Dienstag im Monat für die Bewohnerschaft der stationären Pflegeeinrichtung auf dem Programm. Das Tanzen hilft Edith Röseler, ihre Beweglichkeit zu erhalten und zu verbessern. Zugleich bietet es die Möglichkeit, ihre Mitbewohnerinnen und Mitbewohner besser kennenzulernen.

(Erstellung des Interviews: Oktober 2019)

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1. Erzählen Sie uns zum Einstieg gerne etwas von sich und wie sie auf das „Tanztee“-Angebot aufmerksam geworden sind.

Ich bin 87 Jahre alt, komme ursprünglich aus Hannover und lebe aus gesundheitlichen Gründen seit Mai 2018 in der AWO Residenz Sehnde. Ich nehme sehr gerne regelmäßig an den Angeboten der Einrichtung teil. Im September 2018 wurde ich dann durch einen Aushang an der Info-Wand meines Wohnbereiches auf ein neues Angebot aufmerksam: „Darf ich bitten? Tanztee in der AWO Residenz Sehnde“.
Die Möglichkeit, das Tanzbein jeweils am ersten Dienstag eines Monats zu schwingen, machte mich neugierig. Ich sicherte mir eine Eintrittskarte und ließ mich überraschen. Seitdem bin ich regelmäßig mit viel Spaß dabei und lasse keinen Termin aus.

2. Was hat Sie dazu bewegt, teilzunehmen?

Wenn man 87 Jahre alt ist, bekommt man nicht mehr so oft eine Einladung zum Tanzen. Ich hatte endlich mal wieder die Gelegenheit, mich schick anzuziehen, mich in geselliger Runde zu schöner Musik zu bewegen und dadurch meine Beweglichkeit zu verbessern.

3. Können Sie uns beschreiben, wie ein „Tanztee" in der AWO Residenz abläuft?

Es beginnt damit, dass man eine Eintrittskarte in der Verwaltung der Einrichtung für einen Obolus von einem Euro erwerben kann. Der Veranstaltungsraum ist zu diesem Zeitpunkt bereits liebevoll vorbereitet, d. h. die Tische sind mit weißen Damast-Tüchern, Kerzen und Blumenschmuck eingedeckt und es werden verschiedene Getränke (z. B. Wasser und Wein/Sekt/Likör) sowie Knabbergebäck gereicht.
Unter Anleitung einer ausgebildeten Seniorentanzlehrerin tanzen wir dann Paartanz, Sitztanz, Gruppentanz und Mitmachtänze.

Auch sehr schön waren das tolle Frühstücks- und Abendbuffet sowie die Möglichkeit, sich täglich bei Kaffee und Kuchen in der Gruppe auszutauschen. Am Abend gab es nach dem Essen immer ein Programm mit Musik und/oder Tanz. Einmal war eine Alleinunterhalterin da, die in der typischen Spreewaldtracht etwas vorgetragen hat. Am letzten Abend wurde von den Betreuenden ein wirklich schönes Oktoberfest organisiert. Man hat einfach gemerkt, dass sich viel Mühe gegeben wurde.

4. Was gefällt Ihnen an den gemeinsamen Tanzstunden besonders gut und was bedeutet das für Sie (z. B. in Ihrem Alltag)? Gibt es etwas, das Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Besonders gut gefällt mir die Geselligkeit und dass ich mit Gleichgesinnten fröhliche Stunden verbringen kann. Durch diese Veranstaltung, an der auch Bewohnerinnen und Bewohner anderer Wohnbereiche teilnehmen, kommt man sich näher und es entstehen neue Kontakte. Das tut gut! Dadurch bin ich wieder fröhlicher geworden. Durch neue Tanzschritte und unterschiedliche Choreografien bin ich zudem beweglicher und freue mich auch über die neue geistige Herausforderung.
Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir, dass ich schon bei der ersten Veranstaltung mein Bein, welches seit Jahren unbeweglich ist, wieder bewegen konnte.

5. Was würde das Angebot für Sie noch besser bzw. attraktiver machen?

Ich bin mit dem Projekt rundum zufrieden. Die Musik ist ideal für unsere Altersgruppe und die Tanzlehrerin ist fantastisch. Die beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ebenfalls mit dem Herzen dabei.

6. Empfehlen Sie den „Tanztee“ anderen Bewohnerinnen und Bewohnern weiter?

Ja, ich empfehle diese Veranstaltung ganz besonders neu Eingezogenen. So können sie in diesem Rahmen erste Kontakte zur Bewohnerschaft sowie Mitarbeitenden knüpfen. Auch am Tag danach wirkt die Stimmung nach und die Teilnehmenden wirken noch immer „beseelt“. Aus dieser Atmosphäre heraus versuche ich, meine Mitbewohnerinnen und Mitbewohner zu einer Teilnahme am nächsten Tanztee zu motivieren, was mir auch fast immer gelingt (lacht).

Gesundheitliche Chancengleichheit

Der Kooperationsverbund wurde 2003 von der BZgA initiiert. Sein zentrales Ziel ist die Stärkung und Verbreitung guter Praxis in Projekten und Maßnahmen der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten.

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