Magen-Darm-Erkrankungen

Vielleicht sind Sie auch davon betroffen: Ihr Magen ist nicht mehr so tolerant wie früher und Sie reagieren empfindlicher auf bestimmte Lebensmittel. Probleme wie Sodbrennen oder Reizdarm treten nicht erst im hohen Alter auf, aber sie können mit den Jahren häufiger werden. Eine individuell auf die Symptome abgestimmte Ernährung kann dazu beitragen, Beschwerden zu lindern und damit Ihr Wohlbefinden zu fördern. Im Folgenden werden die Erkrankungen Sodbrennen, Magengeschwür, Reizdarm und deren Besonderheiten in Bezug auf Ernährung erklärt.

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Sodbrennen

Zu viel Magensäure, starker Druck auf den Magen oder ein fehlerhaft arbeitender Schließmuskel am Übergang von der Speise­röhre zum Magen – sie alle können für die Entstehung von Sodbrennen verantwortlich sein.  Magensäure gelangt dann in die Speiseröhre und greift dort die ungeschützten Zellen an. Bei den meisten Betroffenen äußert sich das in starken, brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein. In der Speiseröhre bewirkt die Säurebelastung schmerzhafte Reizungen. Sodbrennen ist auf lange Sicht nicht nur schlafraubend und schmerzhaft, sondern kann die Entstehung von Speiseröhren­entzündung oder Speiseröhrenkrebs begünstigen.

Grundsätzlich empfiehlt sich eine ausgewogene Ernährung. Bestimmte Lebensmittel fördern die Säurebildung im Magen, reizen die Speiseröhre oder schwächen den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre. Bei leichtem Sodbrennen kann eine angepasste Ernährung dazu beitragen, Beschwerden zu lindern. Auf folgende Punkte zu achten, kann Ihnen bei der Ernährungsumstellung helfen:

  • Alkohol, koffeinhaltige Getränke, fettiges Essen bewirken, dass mehr Speisebrei aus dem Magen in die Speiseröhre zurückfließen kann. Nach einer üppigen Mahlzeit braucht der Magen besonders viel Säure, um das Essen zu verdauen.
  • Mehrere kleine anstelle von drei großen Mahlzeiten entlasten den Magen. Sodbrennen vermeiden Sie, indem Sie etwa fünf kleine Mahlzeiten am Tag essen. Ballaststoffreiche und fettarme Lebensmittel in kleinen Portionen verzehrt sind hilfreich.
  • Schwere Mahlzeiten sollten Sie nicht kurz vor dem Schlafengehen einnehmen. Wenn der Magen gefüllt ist, kann der Magensaft leichter austreten und nach oben Richtung Speiseröhre wandern.
  • SüßigkeitenKakao und zuckergesüßte Getränke können den Rückfluss an Magensäure ebenfalls begüns­tigen. In den ersten Schritten der Verdauung werden Kohlenhydrate (Zucker und Stärke) sowie Eiweiße zersetzt. Durch einen erhöhten Anteil von Zucker können daher auch Süßigkeiten bei manchen Menschen Sodbrennen verursachen.
  • Scharfe Gewürze können die Magenschleimhaut reizen und damit zum Sodbrennen beitragen, ebenso Knob­lauch oder Senfsamen. Grundsätzlich gilt: Beim Würzen ist es besser auf Qualität, statt Quantität zu setzen.

Zusätzlich können Sie beim Schlafen den Kopf durch ein Kissen erhöhen oder die Neigung des Kopfteils einstellen, um Sodbrennen zu vermeiden. Bei einer erhöhten Kopfhaltung kann die Säure schwerer nach oben steigen. Es kann auch hilfreich sein, auf der linken Seite zu schlafen, denn dann liegt der Magen tiefer als die Speiseröhre und ein Rückfluss der Magensäure wird erschwert.

Übergewicht oder Adipositas ist einer der Hauptrisikofaktoren für Sodbrennen, denn die zusätzlichen Kilos erhöhen den Magendruck. Mit einer Gewichtsnormalisierung können die Beschwerden häufig reduziert werden. Wenn Sie sich regelmäßig ausreichend bewegen, unterstützen Sie das allmähliche Verschwinden des Sodbrennens.

Magengeschwür

Ein Magengeschwür ist eine Wunde in der Magenschleimhaut. Sie kann bis in tiefe Muskelschichten des Magens reichen und macht sich typischerweise durch Schmerzen im Oberbauch bemerkbar. Magengeschwüre entstehen, wenn zu viel Magensäure gebildet wird, die den natürlichen Schutz der Magenschleimhaut zerstört. Ursache für eine Überproduktion an Magensäure kann eine bakterielle Infektion ein. Aber auch äußere Reizstoffe wie Rauchen, Alkohol und einige Medikamente sowie zu viel Stress können „auf den Magen schlagen“. Im Schnitt sind 5 von 10.000 Menschen in Deutschland von einem Magengeschwür betroffen. Das Risiko zu erkranken, steigt mit dem Alter an. Magengeschwüre lassen sich meist gut mit Medikamenten behandeln.

Richtige Ernährung ist eine wirksame Hilfe bei einer leichten Magenschleimhautentzündung. Akute Beschwerden bekommen Sie am leichtesten in den Griff, wenn Sie Ihren Magen zwei bis drei Tage schonen. Essen Sie in dieser Zeit entweder gar nichts oder schonende Speisen wie Grießbrei, Zwieback oder Knäckebrot. Testen Sie vorsichtig, welche Lebensmittel bzw. Gerichte Sie gut vertragen.

Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot oder Nudeln aus Vollkornmehl, frisches oder gedünstetes Gemüse und Obst unterstützen die Verdauung.

Pflanzliche Öle mit ungesättigten Fettsäuren (z. B. Olivenöl) können dazu beitragen, die Abheilung von Magengeschwüren zu beschleunigen.

Reizdarm

Ein Reizdarm, auch Reizdarmsyndrom genannt, wird dann diagnostiziert, wenn Magen-Darm-Beschwerden vorliegen, jedoch keine organische Krankheit vorhanden ist.

Die genauen Ursachen und Mechanismen eines Reizdarms sind abschließend noch nicht wissenschaftlich geklärt. Verschiedene Ansätze werden diskutiert:

  • Gestörte Darmflora
  • Störung der Beweglichkeit des Darmes
  • Veränderung der Darmschleimhaut
  • Magen-Darm-Infektionen
  • Psychische Faktoren wie Stress

Auch beim Reizdarmsyndrom gibt es keine pauschalen Ernährungsempfehlungen. Achten Sie auf mögliche Magen- und Darmprobleme und finden Sie heraus, was Sie vertragen. Hier hilft ein Ernährungs- und Symptomprotokoll, in dem über mehrere Tage alle verzehrten Lebensmittel und Speisen sowie ggf. auftretende Beschwerden dokumentiert werden.

Ansonsten gelten die Empfehlungen für eine gesunde Ernährung. Meiden Sie nur die Lebensmittel, die regelmäßig Beschwerden auslösen und deren Verzicht zu einer Besserung der Beschwerden führt. Häufig kann es helfen, Gerichte fettarm zuzubereiten und die fettarme Version von Milchprodukten zu bevorzugen. Auch sehr heiße, sehr kalte, panierte, frittierte, geräucherte und stark gewürzte Speisen können Beschwerden hervorrufen. Bestimmte Kräuter und Gewürze wie Anis, Fenchel oder Kümmel können die Verträglichkeit verbessern. Ob Sie den Kaffee am Morgen vertragen, müssen Sie individuell ausprobieren. Schonend für den Magen sind außerdem kohlensäurefreies oder -armes Wasser sowie Früchte- und Kräutertees. Getränke mit viel Kohlensäure, Zucker oder Alkohol sollten Sie lieber meiden.

Gönnen Sie sich ausreichend Ruhe und bewegen Sie sich regelmäßig. Bewegung hilft, die Darmtätigkeit anzuregen, was z. B. bei Verstopfung helfen kann. Zudem führt sie zu einer besseren Durchblutung des Magen-Darm-Traktes. Das kann entspannend und entkrampfend wirken.

Weitere Informationen zum Thema Reizdarm finden Sie in der Broschüre "Essen und Trinken beim Reizdarmsyndrom".

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