Demenz ist ein Überbegriff für eine fortschreitende Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit. „Dement“ zu sein bedeutet, dass die geistige Leistungsfähigkeit eines Menschen dauerhaft so stark beeinträchtigt ist, dass die betroffene Person zur Bewältigung des Alltags auf Hilfe und Unterstützung angewiesen ist.

Demenz wird häufig mit „Alzheimer“ gleich­gesetzt. Die Alzheimer-Krankheit ist allerdings nicht die einzige Erkrankung, die zu einer Demenz führen kann.

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Faltblätter "Demenz"

Insgesamt fünf Faltblätter informieren zum Umgang mit der Erkrankung sowie zur Prävention und Früherkennung von Demenz.

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Formen von Demenz

Demenzerkrankungen können in primäre und sekundäre Formen der Demenz eingeteilt werden. Bei primären Demenzen, wie der Alzheimer-Krankheit, handelt es sich um nicht reparier­bare, fort­schreitende Nerven­schäden im Gehirn.

Als sekundäre Demenzen werden Zustände oder Begleit­erscheinungen bezeichnet, die den Symptomen der Demenz ähneln und früh erkannt häufig gut behandelbar sind. Zu den sekundären Demenz­ursachen zählen Depressionen, Neben­wirkungen von Medikamenten, akuter Verwirrt­heits­zustand (Delirium), Schild­drüsen­störungen, Vitamin­mangel­zustände und exzessiver Alkohol­konsum. Werden diese Auslöser früh­zeitig erkannt und behandelt sind die dementiellen Symptome häufig umkehrbar.

Demenzerkrankungen

In schätzungsweise 60 bis 65 Prozent ist die Alzheimer-Krankheit die Ursache für die Entwicklung einer Demenz im Laufe eines Lebens. Wie genau die Nervenzellen durch die Erkrankung zerstört werden, ist noch nicht genau bekannt. Für die Schäden und die Demenzsymptome werden zwei Proteine (Eiweiße), das Amyloid-beta- und das Tau-Protein verantwortlich gemacht. Diese Proteine sind im Gehirn von Alzheimer-Erkankten nachweis­bar. Doch bereits Jahre bevor erste Symptome auftreten, lassen sich diese Eiweiße im Gehirn nachweisen und es finden unmerkliche Schädigungen von Gehirnzellen statt.

Symptome

  • Gedächtnisstörungen
    Betroffene haben zu Beginn oftmals Schwierigkeiten, neue Gedächtnisinhalte abzuspeichern. Sie vergessen kurz zuvor getroffene Absprachen oder was sie als nächstes tun wollten. Häufig wird beobachtet, dass Menschen mit Alzheimer in Gesprächen immer wieder dieselben Fragen stellen. Im Verlauf nehmen diese Probleme zu und auch Erinnerungen an früher verblassen mehr und mehr.
  • Orientierungsschwierigkeiten
    Zeitliche Orientierung: Menschen mit Alzheimer gelingt es oftmals schlecht, sich an das Datum oder sogar das aktuelle Jahr zu erinnern.
    Räumliche Orientierung: Betroffene finden sich vermehrt selbst in gut bekannten Umgebungen nicht mehr zurecht.
  • Veränderungen der Sprache
    Sprachliche Veränderungen zeigen sich durch Wortfindungsstörungen. Diese fallen im Gespräch durch Umschreibungen auf, aber auch dadurch, dass die Namen von Gegenständen nicht richtig benannt werden können. Oft benutzen Betroffene Floskeln oder Ausweichformulierungen wie „Du weißt schon…“ oder „das Dings da“.
  • Urteilsfähigkeit
    Im Verlauf der Erkrankung fällt es betroffenen Personen immer schwerer, in Situation richtig zu entscheiden. Dies kann sich in der Wahl einer unangemessenen Kleidung äußern, aber ebenso in schwerwiegenderen Angelegenheiten wie dem Abschluss von Geschäftsverträgen.
  • Aktivitäten des täglichen Lebens
    Auch Routineaufgaben, die in der Vergangenheit immer leicht von der Hand gingen, können Betroffenen nun vor große Herausforderungen stellen. Vielleicht gelingt es nicht mehr, ein bekanntes Gericht zuzubereiten, Bargeld abzuheben oder die Körperhygiene ausreichend zu beachten.

Die Symptome nehmen im Verlauf der Erkrankung zu und breiten sich auf andere Bereiche aus. Es kann verstärkt zu Stim­mungs­schwan­kungen kommen, aber auch andauernde Ängstlichkeit und Depressionen oder Misstrauen, Reizbarkeit und Aggres­sionen können zunehmend auftreten.

Beginn

In den überwiegenden Fällen (90 Prozent der Patientinnen und Patienten) wird die Alzheimer-Krankheit im Alter von über 65 Jahren festgestellt. Diese altersbedingte Alzheimer-Erkrankung wird auch „sporadische“ Form genannt. Die familiäre oder früher auftretende Variante führt hingegen schon im mittleren Lebensalter zwischen dem 4. und 5. Lebensjahrzehnt zu Veränderungen, die das Leben der betroffenen Personen massiv beeinträchtigen. Diese Variante schreitet in der Regel schneller voran und die Symptome sind zumeist stärker ausgeprägt.

Das Risiko, eine Demenz zu entwickeln, erhöht sich mit zunehmendem Alter. Frauen scheinen häufiger von der Alzheimer-Krankheit betroffen zu sein als Männer.

Ursache

Die alzheimertypischen Veränderungen führen zu einer Schädigung von Nervenzellen und einer Abnahme von Nerven­verbin­dungen. Bei der Alzheimer-Krankheit finden sich die ersten Veränderungen des Gehirngewebes in den zum Hirn­inneren gelegenen Bereichen des Schläfenlappens. Hier liegt eine Struktur, die Hippocampus (lat. Seepferdchen) genannt wird und als „Eintrittspforte“ in das Gehirn für das Abspeichern von neuen Informationen dient.

Welche Faktoren genau welche Einflüsse ausüben und wie die Veränderungen verursacht werden, wird fortlaufend detaillierter erforscht. Bei der häufigen sogenannten sporadischen Alzheimer-Krankheit bedingen genetische Veran­lagung ungefähr 60 Prozent des Risikos. Bei der frühen Variante wiederum ist eine genetische Ursache wahrscheinlicher. Es gibt seltene Mutationen auf einzelnen Genen, die zu einer frühen Erkrankung führen. Hat man eine solche Mutation, liegt das Risiko der Weitergabe an die Kinder bei 50 Prozent.

Durchblutungsstörungen des Gehirns (vaskuläre Demenz)

Das Gehirn ist auf eine gute Durchblutung und eine ausreichende Sauer­stoff­zufuhr angewiesen. Im Alter werden die Blut­gefäße weniger flexibel. Es kommt zu Ablagerungen, die den Blutfluss stören oder die im schlimmsten Fall zu einem Schlag­anfall führen. Wird das Gehirngewebe über eine längere Zeit nicht oder unzu­reichend mit Sauerstoff versorgt, wird es geschädigt und kann seine Arbeit nicht mehr aus­reichend ver­richten. Diese Minder­versorgung äußert sich unter anderem in Beeinträchtigungen der geistigen Leistungs­fähigkeit. Das Ausmaß und die Art der Störungen richten sich hierbei immer nach dem Ort, an dem es zu Durch­blu­tungs­störungen kommen.

Symptome

  • Verlangsamung, Denkschwierigkeiten
    Personen mit vaskulärer Demenz brauchen länger als früher zur Bewältigung der gleichen Aufgaben. Dies resultiert aus Beeinträch­tigungen der Aufmerk­samkeits­leistung und der Konzentration sowie Schwierig­keiten in der Handlungs­planung komplexerer Aufgaben. Die Betroffenen berichten, sich in ihrem Denken eingeengt zu fühlen aber auch von Einbußen in der Orientierung. Zu Beginn treten Gedächtnis­störungen als solche eher selten auf.
  • Stimmungsschwankungen, depressive Symptome
    Die Erkrankung geht häufig mit Verstimmungen einher, die oftmals aus den wahrgenommenen Schwierigkeiten resultieren. Die Stimmung von Betroffenen mit einer vaskulären Demenz wird oftmals als schwankend berichtet und kann sich zu einer Depression entwickeln.
  • Neurologische Symptome
    Je nachdem, welche Bereiche des Gehirns betroffen sind, können auch neurologische Beeinträchtigungen wie Gang­störun­gen, Probleme der Feinmotorik oder Schwindel­gefühle auftreten.

Lassen sich zudem noch Veränderungen feststellen, die für die Alzheimer-Krankheit typisch sind, spricht man von einer gemischten Demenz. Diese Diagnose wird bei etwa 15 Prozent der Demenz­patientinnen und -patienten gestellt.

Beginn

Die vaskuläre Demenz tritt vornehmlich im höheren Lebensalter auf. Die Symptome entwickeln sich, wenn kein direkter Schlag­anfall zugrunde liegt, in der Regel schleichend. Zwischen Phasen der Verschlech­terung gibt es zumeist Phasen, in denen bestehende Einschrän­kungen auf dem gleichen Niveau verbleiben, bevor es zu einer erneuten Zunahme kommt. Ist ein Schlaganfall ursächlich, setzen die Symptome in der Regel plötzlich ein und werden auch in Zusammen­hang mit dem Schlag­anfall wahrgenommen.

Ursachen

Risikofaktoren, die die beschriebenen Veränderungen begünstigen, sind:

  • unbehandelter Bluthochdruck
  • Rauchen
  • schlecht eingestellter Diabetes
  • hohe Blutfettwerte
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht

Frontotemporale Demenz (früher Morbus Pick)

Eine seltene Demenzform ist die frontotemporale Demenz oder frontotemporale Lobärdegeneration (FTLD). Bei dieser Demenz­form werden Bereiche des Gehirns geschädigt, die inner­halb des Stirn- und Schläfenbereichs liegen. Je nachdem, welche Gebiete des Gehirns betroffen sind, treten unterschiedliche Symptome auf. Hierbei wird zwischen Varianten unter­schieden, die die Sprache oder das Verhalten betreffen.

Symptome

  • Verhaltens- bzw. behaviorale Variante
    Betroffene der Verhaltensvariante zeigen Veränderung in ihrer Persönlichkeit oder ihrem Verhalten. Sie werden beispiels­weise gereizt oder weniger mitfühlend. Häufig stehen diese Verhaltensweisen im Gegensatz zu denen, die vor der Erkran­kung für die Person üblich waren. Ebenfalls treten Vergrö­berungen des Sozial­­verhaltens auf. Betroffene äußern sich sozial unangemessen und beleidigen beispiels­weise andere Personen. Auch sind die Handlungs­planung und das ziel­orien­tierte Ausfüh­ren von Aufgaben häufig gestört. Die Betroffenen spüren ihre Veränderungen und Beein­trächtigungen häufig nicht.
  • Sprachliche Variante
    Bei der Sprachvariante kommt es im frühen Stadium je nach betroffener Gehirnregion zu Sprachverständnis- oder Sprach­produk­tions­störungen. So gelingt es den betroffenen Perso­nen oftmals nicht mehr, Gesagtes zu verstehen. Ist die Sprach­pro­duktion betroffen, fällt es den Betroffenen schwer, die eigenen Gedanken passend zum Ausdruck zu bringen. Es kann zu Wort­neu­schöpfungen kommen oder es werden ähnliche Worte genutzt, weil der eigentliche Begriff nicht mehr einfällt. Gerade im weiteren Verlauf der Erkran­kungen können sowohl Sprachverständnis als auch Sprachproduktion betroffen sein.

Beginn

Frontotemporale Demenzen treten gewöhnlich früher als die Alzheimer-Krankheit, vornehmlich im fünften Lebens­jahr­zehnt, auf. Die Beein­trächtigungen weiten sich im Laufe der Zeit auf andere Bereiche aus und nehmen in ihrer Ausprä­gung zu.

Ursache

Eine familiäre Häufung wird bei circa 40 Prozent der Betroffenen angegeben. Es gibt verschiedene genetische Faktoren, die ursächlich sein können.

Demenz bei anderen neurologischen Erkrankungen

Demenz bei der Parkinson-Krankheit

Menschen, die an Parkinson leiden, entwickeln in vielen Fällen im Verlauf von Jahren Symptome einer Demenz. Zu Beginn stehen die typischen Parkinsonsymptome wie verlangsamte Bewegungs­abläufe, Bewegungs­armut und Zittern im Vorder­grund. Nach mehreren Jahren können die ersten Einschrän­kungen der geistigen Leistungsfähigkeit einsetzen. Diese beziehen sich in der Regel auf Beeinträchtigungen der Aufmerk­sam­keits­leistung, des Denk­ver­mögens und eine generelle „geistige“ Verlang­samung. Die Beein­­trächti­­gungen der geis­tigen Leistungs­­fähig­keit sind in der Ausprä­gung schwankend. Sprachliche Schwierig­keiten und Gedächtnis­probleme treten seltener auf.

Lewy-Körperchen-Demenz

Die Lewy-Körperchen-Demenz ist ebenfalls eher selten und findet sich bei 10 Prozent der an Demenz erkrankten Personen. Die beobachteten Symptome ähneln häufig denen der Parkinson-Krankheit. Schwankungen in der Ausprä­gung der geisti­gen Beeinträchtigungen, aber auch der Wachheit über den Tag sind typisch. Darüber hinaus kann es zu optischen Hallu­zina­tionen und motorischen parkinson­ähnliche Symptomen kommen, die entweder zeitgleich mit den Einschrän­kungen der geistigen Leistungsfähigkeit oder später im Krank­heits­verlauf auftreten. Zusätzlich können auch Störungen des Nachtschlafs (REM-Schlafstörungen) vorkommen.

Die Erkrankung tritt zumeist nach dem 65. Lebensjahr auf. Männer scheinen von dieser Demenzform häufiger betroffen zu sein als Frauen. Risikofaktoren sind bislang nicht bekannt. Mischformen mit vaskulärer Demenz oder der Alzheimer-Krankheit sind häufig.

Mehr Informationen zum Thema

Alzheimer-Telefon

Das Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz ist ein bundesweites, kostenloses Beratungs­angebot für Menschen mit Demenz, für Angehörige sowie für alle, die sich beruflich oder ehren­amtlich engagieren.

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