Woran erkenne ich eine Depression?

Die Anzeichen für eine Depression können vielfältig sein und neben psychischen auch körperliche Beschwerden umfassen. Bei Anzeichen für eine Depression sollten Sie nicht zögern, Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufzusuchen. Sie können zur Unterstützung auch eine Person Ihres Vertrauens hinzuziehen. Je früher eine Depression erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

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    Faltblatt "Depression im Alter"

    Das Faltblatt klärt auf zu den Anzeichen einer Depression und gibt wertvolle Tipps für Betroffene und Angehörige.

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    Anzeichen einer Depression

    Wenn Sie mehrere der folgenden Krankheitszeichen gleichzeitig und dauerhaft über zwei Wochen bei sich bemerken, sollten Sie unbedingt mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber sprechen:

    • Neben der gedrückten Stimmung zählen ein dauerhaftes, tiefes Erschöpfungsgefühl und das völlige Fehlen von Freude und Interesse an der Welt zu den Hauptsymptomen.
    • Fast immer bestehen hartnäckige Schlafstörungen und ein verminderter Appetit, der oft mit Gewichtsverlust einhergeht.
    • Hinzu kommen Konzentrationsstörungen, die Neigung zu Schuldgefühlen und das Gefühl der Hoffnungslosigkeit. So stellen sich häufig finstere Gedanken ein, die darin münden können, sich etwas antun zu wollen.
    • Viele Betroffene berichten von einer dauernden inneren Anspannung und von Ängsten.
    • Auch eine Verlangsamung im Denken besteht häufig, ebenso Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten.

    Selbsttest

    Eine erste Hilfestellung, um zu erkennen, ob Sie Anzeichen einer Depression zeigen, kann ein Selbsttest bieten. Ein solcher Test kann jedoch keine Diagnose ersetzen. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention bietet einen Stimmungsfragebogen, der Hinweise dafür liefert, ob bei Ihnen Anzeichen einer Depression vorliegen. Der Fragebogen ist anonym und vertraulich.

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    Besonderheiten bei einer Depression im Alter

    Im höheren Alter wird eine depressive Erkrankung leicht übersehen. Sie kann nämlich durch körperliche Beschwerden, verursacht von anderen Erkrankungen, überlagert werden. Ein Beispiel: Rückenschmerzen oder Ohrgeräusche sind im Alter häufig. In den meisten Fällen werden diese in Kauf genommen, ohne dass die Lebensqualität zu sehr leidet. Kommt es nun zu einer Depression, dann empfinden betroffene Menschen die gleichen Beschwerden als viel intensiver. Sie rücken in den Mittelpunkt der Wahrnehmung und werden als Ausdruck der Hoffnungslosigkeit der Lage fehlgedeutet.

    Wichtig wäre nun, die Depression zu behandeln. Dadurch werden die Schmerzen, Ohrgeräusche oder anderen körperlichen Beschwerden zwar nicht verschwinden, sie werden dann aber wieder als hinnehmbar und als Teil eines Lebens mit auch freudigen und genussvollen Momenten erlebt. Wird die Depression nun übersehen oder werden Hoffnungs- und Freudlosigkeit falsch aufgefasst – nämlich als Folge der körperlichen Beschwerden statt einer eigenständigen Depression – dann besteht die Gefahr, dass die Depression nicht konsequent behandelt wird.

    Daher ist es auch besonders wichtig, dass Sie der Ärztin oder dem Arzt nicht nur über die körperlichen Beschwerden berichten, sondern auch über die psychischen, also z. B. Hoffnungslosigkeit, Ängste, Lebensüberdruss und Freudlosigkeit. Die Ärztin bzw. der Arzt kann dann durch gezielte Untersuchungen abklären, ob es sich um eine Depression oder eine andere Erkrankung handelt.

    Suizidgefahr („Suizidalität“) erkennen

    Der hohe Leidensdruck und das Gefühl der Ausweglosigkeit, das sich bei Depression häufig einstellt, führen dazu, dass viele Betroffene daran denken, sich etwas anzutun. Die Suizidgefahr ist deshalb bei depressiv Erkrankten erhöht, mehr als bei allen anderen Erkrankungen.

    Gerade ältere Menschen scheuen sich häufig davor, anderen von ihren Suizidgedanken zu berichten. Auch Ärzten oder Ärztinnen teilen sie sich nicht mit, weil sie Sorge haben, den anderen damit zu belasten oder zu überfordern.

    Falls Sie einige der folgenden Anzeichen bei sich erkennen, sprechen Sie unbedingt mit einem Fachmann oder einer Fachfrau darüber! Ärzte und Psychotherapeuten bzw. Ärztinnen und Psychotherapeutinnen sind ausgebildet, um Ihnen auch in dieser schweren Situation zu helfen. In den meisten Fällen kommen mit einer konsequenten Behandlung und dem Abklingen der Depression auch die Lebensfreude und Hoffnung wieder.

    Anzeichen für eine Suizidgefährdung sind:

    • Suiziddrohungen und -ankündigungen. Das Vorurteil, dass ein Mensch, der darüber spricht, sich nichts antut, ist falsch!
    • große Hoffnungslosigkeit und Äußerungen wie: „Es hat doch keinen Sinn mehr“, „ich falle anderen nur noch zur Last“ oder „es wäre besser, wenn ich nicht mehr bin“
    • das Regeln persönlicher Angelegenheiten, Verschenken persönlicher Gegenstände
    • vermehrter sozialer Rückzug, Freudlosigkeit und Interessenverlust
    • das Verweigern von Essen und Trinken, der Medikamente oder der Mithilfe bei der Pflege

    Bei älteren Menschen führen Versuche, sich das Leben zu nehmen, häufiger zum Tod als bei jüngeren. Das heißt, die Zahl der vollendeten Suizide steigt mit zunehmendem Alter an. Die Mehrzahl der Suizide und -versuche werden von alleinstehenden älteren Männern begangen. Besonders bei alleinstehenden Männern ab 80 Jahren nimmt das Risiko dramatisch zu. Nicht nur eine depressive Erkrankung, auch Vereinsamung und Trauer, Alkoholmissbrauch und körperliche Erkrankungen bzw. Behinderungen können insbesondere bei älteren Männern die Gefahr der Selbsttötung erhöhen.

    Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Depression und Demenz

    Menschen mit einer depressiven Erkrankung bemerken bei sich häufig Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten oder eine Verlangsamung im Denken und Sprechen. Diese Beschwerden können leicht mit einer Demenz verwechselt werden, insbesondere mit der häufigsten Demenzform, der Alzheimer-Demenz. Es gibt jedoch einige Unterschiede zwischen einer Alzheimer-Demenz und einer Depression.

    Folgende Anzeichen sprechen eher für eine Depression: 

    • Beginn innerhalb weniger Wochen
    • Die depressive Stimmung ist kaum beeinflussbar und konstant über einen längeren Zeitraum zu beobachten
    • Betroffene leiden sehr unter ihrem Zustand: „Ich kann und weiß nichts mehr“
    • Neigung zu Schuldgefühlen
    • Das Denken ist eher gehemmt und verlangsamt, aber die Menschen sind orientiert. Das heißt, sie kennen das Datum und wissen, wo sie sind

    Folgende Anzeichen sprechen eher für eine Alzheimer-Demenz:

    • Schleichender Beginn über Monate
    • Die Stimmung ist insgesamt eher instabil und leichter zu beeinflussen, „umzustimmen“
    • Betroffene klagen wenig, sie verleugnen: „Ich habe keine Probleme“
    • Die Orientierung hinsichtlich Ort, Zeit und Situation fällt zunehmend schwerer. Nicht selten treten nächtliche Verwirrtheitszustände auf

    Weitere Informationen zum Zusammenhang zwischen Depression und Demenz bietet der Wegweiser Demenz.

    Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Depression und Trauer

    Verlusterlebnisse nehmen im Alter häufig zu. Dass Sie nach einem Verlust, z. B. des Partners oder eines guten Freundes, für eine gewisse Zeit Trauer empfinden, ist normal. Diese Trauer muss auch nicht behandelt werden. Ein erlittener Verlust kann aber ein Auslöser für eine depressive Episode sein, die dann durchaus behandlungsbedürftig ist. Depression und Trauer voneinander zu unterscheiden, ist nicht immer leicht. Es gibt aber einige Anhaltspunkte, die dabei helfen können.

    Folgende Anzeichen sprechen eher für eine Depression:

    • Depressive Stimmung und Freudlosigkeit stehen im Mittelpunkt, oft auch das Gefühl der inneren Versteinerung. Das heißt, weder Glück noch Trauer werden empfunden
    • Die depressive Stimmung ist kaum beeinflussbar und anhaltend über einen längeren Zeitraum zu beobachten
    • Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit, dauernde innere Anspannung („wie vor einer Prüfung“), hartnäckige Schlafstörungen
    • Anhaltende Beeinträchtigungen im Beruf oder im Sozialleben
    • Es gab bereits frühere depressive Episoden

    Folgende Anzeichen sprechen eher für eine Trauerreaktion:

    • Im Mittelpunkt stehen Gefühle von Leere und Verlust. Diese können aber auch von positiven Gefühlen, schönen Erinnerungen an den Verstorbenen und Humor begleitet sein
    • Wellenförmiger Verlauf, Abnahme der Trauer nach ungefähr zwei Monaten
    • Einschränkungen im Beruf oder im Sozialleben sind vorübergehend

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    Das kostenfreie Info-Telefon Depression bietet Betroffenen und Angehörigen Informationen rund um das Thema Depression sowie Hinweise zu Anlaufstellen.
    Tel.: 0800 - 33 44 5 33
    Mo, Di und Do 13:00-17:00 Uhr; Mi und Fr 8:30-12:30 Uhr
     

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