Was kann ich selbst tun?

Auch wenn sich der Schlaf im Alter generell verändert, brauchen Sie dies nicht einfach passiv hinnehmen. Werden Sie Ihr persönlicher Schlafexperte, Ihre persönliche Schlafexpertin! Machen Sie sich bewusst, dass manche Veränderungen typisch für das zunehmende Alter sind und ärgern Sie sich nicht darüber: Denn überhöhte Erwartungen an den Schlaf führen zu innerer Anspannung, und diese wiederum verhindert eine erholsame Nachtruhe.

Falls Sie unzufrieden mit Ihrem Schlaf sind, dann probieren Sie einmal die Empfehlungen der sogenannten „Schlafhygiene“ aus, die im nächsten Abschnitt folgen. Auch wenn diese Tipps teilweise banal erscheinen, können sie dennoch einen erholsamen Schlaf unterstützen. Wichtig ist, sie regelmäßig anzuwenden.

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Faltblatt "Ausgeschlafen im Alter"

Das Faltblatt gibt Tipps für ältere Menschen und deren Angehörige für einen gesunden und erholsamen Schlaf.

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Tipps für einen erholsamen Schlaf

Leben Sie im Einklang mit Ihrem eigenen Rhythmus

Auch am Tage durchlaufen wir immer wiederkehrende Zyklen mit Zeiten, wo wir in Höchstform oder eben wenig leistungsfähig sind. Jeder Mensch hat dabei seinen eigenen Takt. Finden Sie Ihren eigenen Rhythmus bewusst heraus und passen Sie Ihre Aktivitäten und auch die Pausen daran an. Nutzen Sie z. B. das gefühlte Mittagstief für ein kurzes Nickerchen – aber vermeiden Sie einen ausgedehnten Mittagsschlaf, um die abendliche Einschlafbereitschaft nicht zu verringern. Empfehlenswert ist es auch, zu den Tageszeiten regelmäßig sportlich aktiv zu sein, an denen Sie sich besonders fit und leistungsfähig fühlen. Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Wandern halten geistig wie körperlich fit und fördern zudem den Tiefschlaf.

Bitte achten Sie auf regelmäßige Aufsteh- und Zubettgehzeiten, auch nach schlechten Nächten. Das hilft Ihrer inneren Uhr, im Takt zu bleiben. Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden hängen maßgeblich von dem Einklang Ihres inneren Rhythmus mit Ihrer Lebensweise ab.

Nutzen Sie die positive Wirkung des Lichts

Im höheren Lebensalter kann die tägliche Tageslichtration, die man aufnehmen sollte, durch verschiedene Umstände verringert sein. Sei es, dass man sich weniger im Freien aufhält, sei es, dass sich z. B. die Linsen in den Augen altersbedingt trüben oder die Pupillen sich verklei­nern: All diese Faktoren können die für den geregelten Tag-Nacht-Rhythmus so wichtige Lichtaufnahme deutlich einschränken.

Gönnen Sie sich daher Ihre tägliche Portion Licht. Halten Sie sich so oft wie möglich in der freien Natur auf und tragen Sie dabei nicht immer eine dunkle Sonnenbrille. So kann sich Ihre innere Uhr täglich neu einstellen. Selbst an einem verregneten Tag ist die Licht­intensität draußen höher als in gut beleuchteten Innenräumen.

Helles Licht hat noch einen weiteren positiven Effekt: Es hellt die Stimmung auf und wirkt aktivitätssteigernd. So kann man in den dunkleren Winter­monaten zusätzlich einem eventuellen Bewegungs­mangel und auch einem Stimmungstief entgegenwirken.

Eine andere Möglichkeit ist es, sogenannte Tageslichtlampen zu verwenden. Mit diesen Lampen erhöhen Sie nicht nur Ihre tägliche Dosis an Licht, vielmehr können Sie damit auch den eigenen Rhythmus ein wenig verändern. Das heißt: Möchten Sie abends etwas später müde werden, dann setzen Sie sich am frühen Abend dem hellem Licht aus – so wird die Produktion des Schlafhormons Melatonin etwas verzögert. Würden Sie dagegen gern ein wenig früher zu Bett gehen, fühlen sich zu der gewünschten Zeit aber generell noch zu wach, verwenden Sie die Lampe genau entgegen­gesetzt – dann setzen Sie sie in den frühen Morgenstunden ein und verzichten am Abend auf helles Licht.

Bei einer Beleuchtungsstärke von 10.000 Lux reicht dazu schon eine tägliche etwa 30-minütige Bestrahlungszeit. Bei schwächeren Leuchten muss eine längere Bestrahlungszeit einkalkuliert werden, und unter 2.500 Lux ist kein Effekt mehr zu erwarten. Die Wirkung einer solchen Lichtbestrahlung setzt nicht unmittelbar ein, sondern zeigt sich meist erst nach mehreren Tagen oder Wochen. Nicht alle Menschen sprechen ähnlich gut auf Tageslichtlampen an, aber einen Versuch sind sie wert.

Planen Sie Ihren Tag mit abwechslungsreichen geistigen und körperlichen Aktivitäten

Im Ruhestand entfällt der tägliche Weg zur Arbeit, Kinder sind wahrscheinlich längst aus dem Haus. Viele Ältere finden nun endlich die Zeit, sich mit den kleinen Freuden des Lebens zu beschäftigen. Langeweile und fehlende Aufgaben jedoch verführen leicht zu einem Tagesablauf ohne Struktur. Damit kommt der eigene Rhythmus aus dem Takt. Bewegungsmangel und mehrere kleine Schlafpausen am Tage können so das Einschlafen am Abend verzögern oder auch die Schlafzeit in der Nacht verringern.

Gestalten Sie Ihren Tag daher regelmäßig mit Tätigkeiten, die Ihnen Freude und Genuss bereiten: Treffen Sie sich mit Freunden oder Familien­mitgliedern, üben Sie ein Hobby aus, übernehmen Sie eine ehrenamtliche Tätigkeit oder planen Sie vielleicht kleinere und größere Tages­ausflüge. Auch sich um ein eigenes Haustier zu kümmern, kann den Tagesablauf ausfüllen und strukturieren. Einen tierischen Gefährten zu haben, tut oft zudem der Seele gut. Viele Ältere genießen bei der Gartenarbeit die Möglichkeit, körperlich aktiv zu bleiben und schaffen sich gleichzeitig einen entspannenden Rückzugsort. Auch wenn Sie eine neue Sprache lernen oder sich in einem spannenden Bereich weiter­bilden – am meisten Spaß macht das übrigens zusammen mit Gleichgesinnten – halten Sie sich nicht nur auf geistiger Ebene fit. Es gibt eine Viel­zahl von Möglichkeiten, einen Tag zu gestalten: Seien Sie unternehmungslustig! Nicht zuletzt ebnet ein erfüllter Tag den Weg für eine gute Nacht.

Verwenden Sie regelmäßige Einschlafrituale

Wiederkehrende Rituale stimmen den Körper auf den bevorstehenden Schlaf ein, er entspannt sich dann zunehmend. Gönnen Sie sich z. B. ein warmes Bad am Abend, lesen Sie ein gutes Buch in gemütlicher Atmosphäre oder machen Sie einen entspannten Abendspaziergang. Selbst das abendliche Zähneputzen oder die abendliche Tasse Tee können Sie zu den Ritualen zählen. Die wichtigste Voraussetzung für jedes Einschlaf­ritual: Tun Sie es regelmäßig – und es sollte beruhigend auf Körper und Geist wirken.

Achten Sie auf die richtige Schlafumgebung

Um erholsam zu schlafen, sollten Sie sich eine ruhige und dunkle Schlafumgebung mit angenehmer Temperatur schaffen. Wussten Sie, dass Licht auch durch die geschlossenen Augenlider aufgenommen wird? Das kann die nötige Produktion des Schlafhormons Melatonin verringern; deswegen sollte der Schlafraum dunkel sein. Auch wenn Sie nachts kurz aufstehen, um ins Bad zu gehen, vermeiden Sie möglichst helles Licht, um schnell wieder in den Schlaf zurückzufinden.

Sollte Ihre Schlafumgebung nicht so ruhig sein wie gewünscht, dann können Ohrstöpsel Abhilfe leisten. Mit zunehmendem Alter verringert sich nämlich auch die akustische Weckschwelle: Bereits leiseste Geräusche können zum Erwachen führen.

Zu einer guten Schlafhygiene gehört auch ein altersgerechtes Bett mit einer Sitzhöhe von mindestens 50 Zentimetern, dazu eine rücken­freund­liche Matratze, die auf Ihr Körpergewicht und Ihre bevorzugte Liegeposition abgestimmt ist. Da Gelenk- und Muskulaturbeschwerden mit den Jahren zunehmen, wird auch ein verstellbarer Lattenrost immer wichtiger. Atmungsaktive Bettwäsche, die den Abtransport der Körper­wärme erleichtert, kann ebenso eine erholsame Nacht fördern.

Gönnen Sie sich wohlige Wärme am Abend

Am Abend sinkt unsere Körpertemperatur, wir entspannen uns und werden schläfrig. Mit zunehmendem Alter lässt dieser natürliche Vorgang im Körper etwas nach. Um ihn optimal zu unterstützen, probieren Sie es doch einmal mit warmen Söckchen, die Sie vor dem Schlafen­gehen anziehen – das trägt zu einer besseren Durch­blutung der Füße bei und kann somit das Einschlafen erleichtern.

Auch ein warmes Bad am Abend fördert die Bettschwere. Für die Dauer des Bades steigt die Körpertemperatur zwar an, sinkt danach aber umso schneller ab: Das ist gut für Müdigkeit und Einschlafbereitschaft. Damit die Körpertemperatur auch beim Schlafen ausreichend niedrig bleiben kann, sollte die Temperatur im Schlafzimmer dementsprechend nicht zu warm sein.

Schlaffördernde Ernährung

Die Abendmahlzeit sollte weder besonders fettig noch stark eiweißhaltig sein und auch nicht zu spät eingenommen werden. Achten Sie auf leichte kohlenhydratreiche Kost, vermeiden Sie es aber, hungrig ins Bett zu gehen. Als schlaffördernde Lebensmittel gelten Eier, Lachs, Hähnchenbrust, Schweinefleisch, Erbsen, Schokolade – alles Nahrungsmittel, die die Aminosäure Tryptophan enthalten, wenn auch nur in sehr geringen Mengen. Tryptophan kann vom Körper nicht selber gebildet werden, wird aber für die Bildung von Melatonin benötigt.

Falls Sie nachts aufwachen, dann gönnen Sie sich besser keine Mahlzeit. Selbst das verlockende Stückchen Schokolade kann, regelmäßig in der Nacht konsumiert, eine Durchschlafstörung hervorrufen. Der Körper stellt sich sehr schnell darauf ein und lässt Sie zukünftig stets zur selben Zeit erwachen, um seinen kleinen Imbiss einzufordern.

Um den Nachtschlaf nicht zusätzlich durch Toiletten­gänge unterbrechen zu müssen, ist es ratsam, abends nicht zu viel trinken, insbesondere bei einer Blasenschwäche. Verteilen Sie eine ausreichende Flüssigkeitsmenge vor allem über den Tag.

Dass koffeinhaltige Getränke das Einschlafen stören können, ist bekannt. Sinnvoll ist es also, diese ab dem frühen Nachmittag zu vermeiden, denn gerade bei älteren Menschen kann sich das Koffein noch ziemlich lange nach dem letzten Genuss im Körper halten. Auf Alkohol sollte bestenfalls ganz verzichtet werden. Zwar kann ein Gläschen Wein vor dem Zubettgehen das Einschlafen fördern, doch führen die Abbau­prozesse im Körper möglicherweise dazu, dass Sie in der zweiten Nachthälfte unruhiger schlafen und häufiger aufwachen.

Vermeiden Sie den nächtlichen Blick auf die Uhr

Der ständige Blick auf die Uhr mitten in der Nacht verhindert das (Wieder)einschlafen. Wenn Sie die Minuten zählen, während Sie wachliegen oder überlegen, wie viele Stunden Sie wohl noch im Bett verbringen können, finden Sie nicht in die für den Schlaf so wichtige Entspannung. Stattdessen kommen Sie eher in einen Zustand von Anspannung und innerer Unruhe. Solange Nächte mit unruhigem Schlaf oder häufigerem Erwachen nicht regelmäßig auftreten, gehören sie zum Leben dazu. Verbannen Sie daher möglichst alle Uhren aus dem Schlaf­zimmer oder drehen Sie den Wecker auf dem Nachttisch am Abend einfach um.

Bewahren Sie Ruhe

Schlaf ist der Zustand tiefster Entspannung – und Anspannung durch Ärger, Sorgen und Ängste der größte Feind des erholsamen Schlafes. Gedanken wie „ich werde heute sowieso wieder nicht schlafen können“ verhindern zuverlässig, dass Sie sanft einschlummern. Regelmäßige Sorgen um den Schlaf können so einen wahren Teufelskreis auslösen: Erst führen negative Gedanken zu einer andauernden inneren Erregung und auch zu ungünstigen Verhaltensweisen. Dann richtet sich die Aufmerksamkeit z. B. stark auf den Schlaf, häufig entsteht dadurch auch eine Schon­haltung am Tage. Beides steht wiederum auf Dauer einem erholsamen Schlaf entgegen.

Vermeiden Sie, lange im Bett zu liegen

Schlaf kann nicht erzwungen werden; zudem fördert langes Liegen das Entstehen von Schlafstörungen. Daher sollten Sie sich nur ins Bett legen, wenn Sie ausreichend müde sind, und dann auch zeitig das Licht ausmachen. Nutzen Sie Ihre Schlafstätte nur zum Schlafen: Fernsehen und Essen verwandeln das Bett zu einem Ort der Aktivität.

Der Einsatz von Computer, Tablet oder Smartphone sollte generell außerhalb des Bettes stattfinden, nicht nur wegen des schlafstörenden Lichts. Das Lesen von Büchern dagegen ist, insofern sie frei von anspannenden Inhalten sind, durchaus als abendliches Ritual vor dem Einschlafen empfoh­len. Auf ein zeitiges Lichtlöschen nach dem Zubettgehen sollte aber dennoch geachtet werden. Es empfiehlt sich daher, das Bett nur aufsuchen, wenn Sie sich auch ausreichend müde fühlen.

Geben Sie nächtlichem Grübeln im Bett keine Chance

Gehen Sie wichtige Probleme tagsüber an, denn nachts fehlt das Gute-Laune Hormon Serotonin, gleichzeitig ist der Melatoninspiegel hoch. Auch das scheint neben der Müdigkeit für schlechtere Laune verantwortlich zu sein. Oft werden vermeintlich unüberwindbare Probleme, die einem in der Nacht den Schlaf rauben, am Tage gar nicht mehr als so bedeutsam empfunden.

Falls Sie die grüblerischen Gedanken einmal nicht abschalten können, dann hilft Ihnen vielleicht eine bewährte und erfolgreiche Technik: Halten Sie Stift und Papier auf dem Nachttisch bereit und schreiben Sie nachts das Problem auf, das Sie gerade beschäftigt, ebenso die möglichen Ideen zur Lösung. Damit haben Sie es „aus dem Kopf“ – die innere Gewiss­heit, das Problem nicht verdrängt, sondern nur auf den Tag verscho­ben zu haben, entspannt und kann Ihnen das Einschlafen erleichtern.

Nehmen Sie sich die Zeit für körperliche und geistige Entspannung

Sollten Sie einmal wachliegen und nicht direkt wieder einschlafen können, hilft die Anwendung von Entspannungstechniken, z. B. Atemübungen oder die progressive Muskelentspannung. Beide Methoden sollten Sie zuvor in einem Kurs lernen. Oder nutzen Sie sogenannte „Fantasie­reisen“, in denen Sie sich während des nächtlichen Wachliegens an einen schönen Ort träumen. Auch bildliche Vorstellungen von einer beson­ders schönen und ruhigen Umgebung tun gut. Durchleben Sie diese gedanklich mit all Ihren Sinnen.

Erlaubt ist dabei, was gefällt, solange die gewählte Technik angenehm und beruhigend auf Körper und Geist wirkt. Für Menschen mit generell sehr geringer Aktivität im Alltag empfehlen sich diese zusätzlichen Entspannungsübungen im Bett allerdings eher nicht.

„Sleeptracking“ – mit moderner Technik den Schlaf überprüfen?

Zunehmend aktuell wird der Einsatz von sogenannten „Schlaftrackern“: Das sind Geräte, die unseren Schlaf überwachen und frei im Handel erhältlich sind. Die unterschiedlichen Hersteller versprechen, Dauer und Qualität unseres Schlafes erfassen zu können, und das täglich und ganz unkompliziert in der häuslichen Umgebung.

Einerseits können die Tracker zwar dazu ermutigen, mehr für den eigenen Schlaf zu tun, allerdings können sie auch das Gegenteil bewirken – dann nämlich, wenn der Beschäftigung mit der persönlichen Schlafoptimierung zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird und die vom Gerät dokumentierten Ergebnisse zunehmend Sorgen bereiten.

Der Nachteil der Sleep­tracker ist, dass deren Messungen in der Regel nicht mit denen einer anerkannten Schlafmessung (der Polysomno­graphie im Schlaflabor) verglichen werden. Was da genau und wie der Schlaf tatsächlich gemessen wird, ist nicht bekannt. Häufig hinterfragen die Nutzer auch die Zuverlässigkeit der Messergebnisse nicht kritisch oder interpretieren sie falsch. So entstehen leicht Unsicher­heiten. Im ungünstigsten Fall kann sich sogar eine neue Form einer Störung entwickeln, für die erst kürzlich der Begriff der „Orthosomnie“ geprägt wurde. Beim Einsatz eines Sleeptrackers sollte man sich daher bewusst sein, dass die Messergebnisse nicht immer gültig sind und eine Unter­suchung im Schlaflabor nicht ersetzen können.

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