Hier finden Sie wichtige Begriffe, Definitionen und Erklärungen. Das Wörterverzeichnis soll Ihnen helfen, Informationen und Zusam­men­hänge besser zu verstehen.

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Wichtige Begriffe

Augen(innen)druck

Damit der Augapfel seine Kugelform behält, ist ein bestimmter Druck im Augeninneren notwendig. Reguliert wird dieser Augen­innen­druck durch das Kammerwasser. Diese Flüssigkeit bildet sich im Auge im so genannten Ziliarkörper, der hinter der Iris an der Augeninnenwand liegt. Das Kammerwasser fließt von dort zwischen der Iris und der Augenlinse durch die Pupille hindurch in die Vorderkammer des Auges. Der größte Teil des Kammerwassers fließt durch das Trabekelwerk, ein feinporiges Gewebe im Winkel zwischen Iris und Hornhaut und den dort befindlichen Schlemm-Kanal wieder aus dem Auge ab. Verantwortlich für die Höhe des Augeninnendrucks sind daher einerseits die Menge an Kammerwasser, die gebildet wird, andererseits der Abfluss­wider­stand im Trabekelwerk. Altersbedingt kann dieser Abflusswiderstand ansteigen, so dass auch der Augeninnendruck steigt. Dann besteht die Gefahr eines Glaukoms (Grüner Star).

Gemessen wird der Augeninnendruck mit Hilfe der Applanations-Tonometrie. Dabei wird gemessen, welche Kraft notwendig ist, um eine definierte Hornhautfläche abzuflachen. Aus diesem Messwert wird dann errechnet, wie hoch der Druck im Augeninneren ist. Sie ist das Standardverfahren. Für die Untersuchung wird die empfindliche Augenoberfläche mit Augentropfen für kurze Zeit schmerz­­unempfindlich gemacht. Weit verbreitet ist auch die berührungslose Tonometrie, bei der das Auge mit Hilfe von Luftdruck abgeflacht wird. Diese Untersuchung benötigt nur wenig Zeit, ist aber ungenauer und für manche Patienten ist es unangenehm, wenn der Luftstrahl ihre Hornhaut trifft.

Augenmedikamente

Für die Behandlung von Augenkrankheiten steht eine Vielzahl an Medikamenten zur Verfügung, die in der Regel lokal am Auge angewendet werden, so dass Nebenwirkungen auf den gesamten Körper nur selten auftreten.

Viele Augenmedikamente werden als Augentropfen in den Tränensack gegeben. Ihre Handhabung lassen sich ungeübte Patienten am besten in der Augenarztpraxis einmal zeigen. Falls mehrere Präparate zum Einsatz kommen, ist es wichtig, zwischen dem Tropfen der verschiedenen Medikamente einige Minuten Pause zu machen, damit eine Arznei nicht die Wirkung der anderen beeinträchtigt. Wer Augentropfen regelmäßig anwendet, sollte darauf achten, konservierungs­mittelfreie Präparate zu erhalten, da Konservierungs­mittel langfristig die Augenoberfläche schädigen können. Für bestimmte Fälle gibt es auch Salben, die auf das Auge aufgetragen werden.

Für einige Krankheiten, die die Netzhaut des Auges betreffen gibt es Medikamente, die unter sterilen Bedingungen im Operationssaal ins Auge gespritzt werden.

Gesichtsfeldausfälle

Verschiedene Krankheiten können zu Ausfällen im Gesichtsfeld führen. Das normale Gesichtsfeld beider Augen umfasst horizontal etwa 180°, vertikal reicht es etwa 60° nach oben und 70° nach unten. Damit deckt es etwa ein Drittel des Raumes ab. Je nach Krankheit können ganz verschiedene Gesichtsfeldausfälle auftreten: Bei einem Glaukom (Grüner Star) werden zuerst Dinge am Rand nicht mehr wahrgenommen, die zentrale Sehschärfe bleibt jedoch erhalten. Dabei fällt dies den Betroffenen oft lange Zeit nicht auf, da das Gehirn die fehlenden Sehinformationen mit Seheindrücken aus den benachbarten Bereichen „auffüllt“. Anders ist es bei der Makula-Degeneration, bei der die Betroffenen im Zentrum des Gesichtsfelds nichts mehr erkennen: Wo sie hinschauen, nehmen sie einen grauen Fleck wahr. Bei einer diabetischen Netzhauterkrankung treten mitunter blinde Flecken an verschiedenen Stellen des Gesichtsfeldes auf. Folge eines Schlaganfalls ist möglicherweise ein halbseitiger Gesichtsfeldausfall.

Glaskörper

Der Glaskörper ist eine klare, gelartige Masse, die den größten Teil der Augenhöhle ausfüllt. Er liegt hinter der Augenlinse und besteht zum größten Teil aus Wasser, daneben unter anderem aus Kollagenfasern und Hyaluronsäure. Zur Netzhaut im Augen­hinter­grund ist der Glaskörper durch eine feine Membran getrennt, die an einigen Stellen an der Netzhaut anhaftet. Im jungen Auge sind die Kollagenfasern gleichmäßig im Auge verteilt, mit zunehmendem Alter können sie jedoch verklumpen. Dann sind sie als feine Flusen wahrnehmbar, die vor allem dann auffallen, wenn man auf einen hellen Hintergrund schaut. Solche „Mouches volantes“ (fliegende Mücken) sind meist harmlos. Treten sie plötzlich und gehäuft auf, kann das ein Anzeichen für eine drohende Netzhaut­ablö­sung sein. Deshalb ist es sinnvoll, bei gehäuftem Auftreten von Mouches volantes eine Augenarztpraxis aufzusuchen.

Hornhaut

Die Hornhaut lässt sich mit einer Windschutzscheibe vergleichen. Sie ist durchsichtig und grenzt den Augapfel vorne ab. Eine gesunde Hornhaut ist Voraussetzung für scharfes Sehen. Die Hornhaut ist frei von Blutgefäßen, damit ihre Transparenz gewahrt bleibt. Ihre Zellen werden über den Tränenfilm, der das Auge bedeckt, mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Die Hornhaut besteht aus mehreren Schichten: Die oberste Schicht ist das schützende Hornhautepithel, darunter folgen die Bowmann-Membran und das Stroma, das etwa 90 Prozent der gesamten Hornhautdicke ausmacht. Unter dem Stroma liegt die Deszemet-Membran. An der Innenseite der Hornhaut findet sich die Endothelzellschicht, deren Zellen eine wichtige Funktion für die Transparenz der Hornhaut haben: Sie „pumpen“ Flüssigkeit aus den darüber liegenden Hornhautschichten ab. Der Durchmesser der Hornhaut beträgt etwa 11 mm, ihre Dicke bei den meisten Menschen etwa 450 bis 550 µm.

Linse

Die Linse des Auges ist ein klarer, elastischer Körper, der an der Vorder- und Rückseite gewölbt ist. Die Linse bündelt das durch die Pupille ins Auge fallende Licht, so dass es auf der Netzhaut fokussiert wird. Über die feinen Zonulafasern ist die Linse am Ziliarkörper mit dem Ziliarmuskel verankert. Übt der Muskel Zug auf die Fasern aus, dann verformt sich die Linse, so dass das Auge sich an unterschiedliche Sehentfernungen anpassen kann (Akkommodation). Mit steigendem Alter nimmt die Elastizität der Linse ab, so dass diese Fähigkeit verloren geht - meist setzt daher etwa im Alter von 45 bis 50 Jahren die Alterssichtigkeit (Presbyopie) ein. Auch die Transparenz der Linse lässt im Laufe des Lebens nach. Ist sie in der Jugend glasklar, so färbt sie sich nach und nach gelblich ein. Im höheren Lebensalter tritt dann bei vielen Menschen eine Linsentrübung ein, die das Sehvermögen beeinträchtigt (Katarakt). Sie kann durch eine Operation, bei der die trübe Linse durch ein Kunststoffimplantat ersetzt wird, geheilt werden.

Nahrungsergänzungsmittel

Nahrungsergänzungsmittel sind Produkte im Grenzbereich zwischen Arznei- und Lebensmitteln. Sie können den Stoffwechsel mit bestimmten Nährstoffen versorgen, wenn dies über die Nahrung nicht in ausreichendem Maß möglich ist. Im Bereich der Augen­heilkunde werden vor allem Nahrungsergänzungsmittel angeboten, die die Gesundheit der Netzhaut fördern sollen. Wissenschaftlich belegt ist, dass eine bestimmte Wirkstoffkombination bei einer Frühform der Altersabhängigen Makula-Degeneration das Fort­schrei­­ten der Krankheit bremsen kann (AREDS 2). Diese Kombination enthält Antioxidantien (Vitamin C und E, Lutein und Zeaxan­thin) sowie Zink- und Kupferoxid. Ob es im Einzelfall sinnvoll ist, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, um das Fortschreiten einer Netzhauterkrankung zu bremsen, sollte mit einem Augenarzt/einer Augenärztin abgesprochen werden.

Sehhilfen und vergrößernde Sehhilfen

Als Sehhilfen bezeichnet man optische Hilfsmittel, die eine Fehlsichtigkeit ausgleichen: Brillen und Kontaktlinsen. Das Prinzip beruht darauf, dass vor das Auge eine Linse gesetzt wird, die den individuellen Sehfehler ausgleicht. Die Kurzsichtigkeit wird mit einer Zerstreu­ungslinse (konkave Linse) korrigiert. Die Stärke der Brillengläser wird dabei mit vorgestelltem Minus angegeben. Eine Weit­sichtigkeit wird dagegen mit einer Sammellinse (konvexe Linse) ausgeglichen; hier wird die Stärke der Brillengläser mit einem Plus vor den Dioptrien-Werten angegeben. Für eine Stabsichtigkeit bieten zylindrische Linsen die Möglichkeit der Korrektur, hier werden die Werte mit vorgestelltem Minus und der Abkürzung cyl. gekennzeichnet.

Vergrößernde Sehhilfen kommen zum Einsatz, wenn das Auflösungsvermögen der Netzhaut soweit nachgelassen hat, dass die Sehschärfe stark gemindert ist. Sie helfen, das verbleibende Sehvermögen optimal auszunutzen. Von Lupenbrillen über beleuch­tete Lupen bis hin zu elektronischen Hilfsmitteln und Bildschirmlesegeräten steht eine Vielzahl an vergrößernden Sehhilfen zur Verfügung. Eine fachkundige Beratung hilft, die für die jeweilige Ausgangslage beste Lösung zu finden.

Sehnerv

Der Sehnerv (Nervus opticus) stellt die Verbindung zwischen der Netzhaut des Auges und dem Gehirn dar, in ihm werden die von den Sehzellen gelieferten elektrischen Impulse ins Sehzentrum weitergegeben. Etwa 1,2 Millionen Nervenfasern der Netzhaut treffen sich im Sehnervenkopf. Durch eine siebartige Öffnung in der Lederhaut treten sie in Bündeln aus dem Auge aus und vereinen sich zum Sehnerv. Dieses „Datenkabel“ verläuft etwa 25 bis 40 mm innerhalb der Augenhöhle, anschließend 10 bis 15 mm innerhalb des Schädels, bevor sich beide Sehnerven vereinen und kreuzen. An dieser Kreuzung (Chiasma opticum) werden die Fasern, die die zur Nase hin gelegenen Lichtsignale weiterleiten, zur anderen Seite gekreuzt. Dadurch gelangen die Signale aus dem linken Gesichtsfeld zur rechten Gehirnhälfte und umgekehrt. Erkrankungen des Sehnervs haben häufig Gesichtsfeldausfälle des betroffenen Auges zur Folge. Häufige Krankheiten sind das Glaukom (Grüner Star), Optikusatrophie (degenerativer Schwund von Nervenzellen) und Neuritis nervi optici (Entzündung des Sehnervs).

Sehschärfe (Visus)

Die Sehschärfe (Visus) bezeichnet das Auflösungsvermögen des Auges, also die Fähigkeit, zwei Punkte als getrennt wahrzunehmen. Der Wert ist umso größer, je kleinere Details erkannt werden. Ein Visus von 1,0 bedeutet, dass das Auge auf fünf Meter Abstand an einem Objekt Details von 1,5 mm Größe noch erkennen kann. Bei einem Sehtest kann das beispielsweise eine Lücke in einem Ring (Landoltring) sein. Wenn eine Person auf fünf Meter Entfernung nur mindestens 3 mm große Objektdetails erkennt, dann beträgt der Visus 0,5. Sowohl der eine wie auch der andere Wert können durchaus „normal“ sein, denn die Sehschärfe verändert sich mit dem Alter. Für 20-Jährige gilt ein Visus zwischen 1,0 und 2,0 als normal, für einen 80-Jährigen kann dagegen auch ein Visus zwischen 0,6 und 1,0 normal sein. Umgangssprachlich werden häufig auch Prozentwerte für die Sehschärfe angegeben.

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