Wie Sie Sturzrisiken vorbeugen können

Jeder Mensch ist schon einmal gestolpert und hingefallen. In den meisten Fällen sind Stürze schnell vergessen. Doch mit zunehmendem Alter steigt das Risiko zu stürzen und die Gefahr, sich dabei zu verletzen. Warum es zu Stürzen kommt, kann viele Ursachen haben. Es müssen nicht immer Stolperfallen sein, auch Erkrankungen und körperliche Einschränkungen sowie Medikamente können dazu führen, dass sich das Sturzrisiko erhöht.

Informieren Sie Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt über Stürze oder wenn Sie beginnen, sich unsicher zu fühlen. Gemeinsam können Sie mögliche Ursachen feststellen und Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass es zu (weiteren) Stürzen kommt.

Direkt springen zu:Direktsprung

Broschüre zur Sturzprävention

Die Broschüre gibt Ihnen einen Überblick, wie Sie Ihre Stand- und Gangsicherheit verbessern und Sturzrisiken vermeiden.

Broschüre bestellen

Mögliche Ursachen für Stürze

Sehprobleme

Viele ältere Menschen haben Sehprobleme. Dies kann dazu führen, dass beispielsweise Treppenstufen nicht mehr richtig gesehen werden. Neben der Altersweitsichtigkeit gibt es viele Erkrankungen des Auges, die die Sicherheit beim Gehen beeinflussen. Viele dieser Krankheiten kann man behandeln oder korrigieren (z. B. mit einer neuen Brille). Lassen Sie daher Ihre Augen regelmäßig von einer Augenärztin oder einem Augenarzt kontrollieren.

Hörverlust und Schwindel

Ohren und Gleichgewichtsorgan sind wichtig für Ihre Balance und Ihre Mobilität. Insbesondere Hörverluste und Störungen des Gleich­gewicht­organs nehmen mit dem Alter zu. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Gehör nachlässt und Schwindel Ihren Alltag oder Ihr Sozialleben beeinträchtigen, vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrer Hausärztin bzw. Ihrem Hausarzt oder in einer Hals-Nasen-Ohren-Praxis. Weitere Maßnahmen, wenn Sie an Schwindel leiden:

  • Vermeiden Sie Tätigkeiten wie Fenster putzen, Glühbirnen austauschen oder das Nutzen von Leitern und Tritten. Wenn möglich, bitten Sie jemanden, Ihnen zu helfen.
  • Machen Sie vor dem Aufstehen oder Aufsetzen ein paar Übungen, um Ihren Kreislauf in Schwung zu bringen (z. B. spannen Sie Arme, Hände und Beine einige Male an, gehen Sie (auch im Sitzen) auf der Stelle).
  • Nehmen Sie sich Zeit beim Aufstehen oder Aufsetzen und führen Sie die Bewegungen langsam aus. Stützen Sie sich ggf. mit den Armen ab.

Medikamente

Manche Medikamente können Schwindel verursachen oder verstärken und daher Ihr Gleichgewicht beeinträchtigen. Die Auswahl Ihrer Medikamente, die Dosierung und die Dauer der Einnahme sollte daher regelmäßig von Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Arzt überprüft werden. Informieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt oder Ihre Apotheke, falls Sie sich nach der Einnahme von Medikamenten (insbesondere beim Aufstehen) unsicher fühlen.

Osteoporose

Der Begriff Osteoporose (im Volksmund: Knochenschwund) beschreibt eine krankhaft erhöhte Knochenbrüchigkeit, die meist bei älteren Menschen auftritt. Insbesondere ältere Frauen, aber auch Männer, sind davon betroffen. Zahlreiche chronische Erkrankungen, auch Stoffwechsel- und Hormonerkrankungen, können das Risiko für Osteoporose erhöhen. Osteoporose kann das Risiko zu stürzen deutlich erhöhen und hat einen großen Einfluss auf die Folgen eines Sturzes.

Folgende Maßnahmen können dazu beitragen, dass Ihre Knochen stabil und gesund bleiben:

  • Regelmäßige Bewegung (z. B. zügige Spaziergänge) und Krafttraining, das länger als ein halbes Jahr andauert, stärken die Knochen.
  • Calcium ist entscheidend für die Stabilität von Knochen. Um den Körper mit ausreichend Calcium zu versorgen, ist eine calciumreiche Ernährung vor allem mit Milch und Milchprodukten wichtig. Die zusätzliche Einnahme von Calcium in Tablettenform (z. B. als Nahrungsergänzungsmittel) wird nur nach Rücksprache mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt empfohlen.
  • Damit der Körper Calcium aufnehmen kann, wird Vitamin D benötigt. Vitamin D bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht selbst. Es reicht bereits aus, wenn Sie sich 10 bis 25 Minuten (je nach Jahreszeit und Hauttyp) täglich im Hellen aufhalten, damit Ihr Körper ausreichend Vitamin D bildet. Über die Ernährung lässt sich Vitamin D nur bedingt aufnehmen, denn nur wenige Nahrungsmittel wie Lachs, Sardinen oder andere ölhaltige Fischsorten, Eier oder angereicherte Nahrungsmittel enthalten Vitamin D. Ob eine zusätzliche Einnahme von Vitamin D in Tablettenform (z. B. als Nahrungsergänzungsmittel) notwendig ist, sollten Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt besprechen.

Füße und Schuhwerk

Fußprobleme können Ihr Gleichgewicht beeinträchtigen und davon abhalten, mobil zu bleiben. Sprechen Sie Ihrer Hausärztin oder Ihren Hausarzt an, wenn Sie Schmerzen, Taubheitsgefühle, Kribbeln, verstärkte Hornhautbildung oder Hühneraugen an den Füßen haben.

Um sich sicherer zu fühlen und trittsicher zu gehen, sind gutes Schuhwerk und (Fuß-)Bekleidung wichtig. Folgende Tipps können Ihnen dabei helfen:

  • Tragen Sie bequeme, gut sitzende, geschlossene Schuhe mit festem Halt, niedrigem Absatz und rutschfester Sohle. Auch Hausschuhe und Sandalen sollten gut passen.
  • Wenn Sie in der Wohnung auf Socken herumlaufen, tragen Sie solche mit Gumminoppen.
  • Vergewissern Sie sich, dass Ihre Hose oder Ihr Rock nicht zu lang sind und nicht auf dem Boden schleifen.
  • Bei Arthrose oder Entzündungen der Gelenke sind Turnschuhe oder speziell gedämpftes Schuhwerk (z. B. mit Einlagen) bequem und bieten die nötige Unterstützung. Allerdings dürfen die Sohlen nicht zu dick sein, weil dann das Kontaktgefühl zum Boden leidet und die Unsicherheit eher zunimmt. Fragen Sie hierzu in Ihrer Hausarzt- oder Orthopädiepraxis nach oder sprechen Sie eine Orthopädie-Schuhmacherin oder einen Orthopädie-Schumacher an.

Angst vor einem Sturz

Fast jeder Mensch ist schon gestürzt, gestolpert und ausgerutscht. Manchmal kann die Sorge zu stürzen zu einer schwerwiegenden Angst werden. Oft ist diese Angst mit einem vorausgegangenen Sturz und den damit verbundenen Erinnerungen verknüpft. Aber auch Menschen, die bisher noch nicht gestürzt sind, können Ängste entwickeln. Diese Ängste können dazu führen, dass man unsicherer wird und das Selbst­vertrauen in die eigenen Fähigkeiten verliert. In der Folge wird die eigene Mobilität eingeschränkt und Aktivitäten reduziert, beispiels­weise Spaziergängen. Manchmal besteht auch die Sorge, die eigene Unabhängigkeit zu verlieren.

Wenn bei Ihnen Ängste bestehen, sprechen Sie Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt an. Vielleicht können physiotherapeutische oder psycho­logische Behandlungen hier unterstützen. Ein gezieltes Training für mehr Gleichgewicht und Kraft kann Ihnen helfen, Ihre körperliche Stabilität zu erhalten bzw. wiederherzustellen.

Mehr Informationen zum Thema

Materialien

Weitere Internetangebote