Das Kooperationsprojekt zwischen dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) (ehemals Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)) und dem Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV-Verband) zwischen 2022 und 2029 dient der Förderung gesunden Verhaltens und gesunder Lebensverhältnisse für ältere Menschen ab 65 Jahren und Kinder und Jugendliche in Deutschland. Im Fokus steht dabei die Bewegungsförderung auf verhältnispräventiver Ebene durch entsprechende Strukturentwicklung in Kommunen.
Ziele des Projekts
Im Rahmen des Projekts werden Beratungsleistungen für kommunale Akteurinnen und Akteure unter Beteiligung relevanter Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis bedarfsgerecht entwickelt, pilotiert und verstetigt. Ziel der Beratungsleistungen soll es sein, Kommunen im Prozess zur Entwicklung einer bewegungs- und gesundheitsförderlichen Lebenswelt unter Anwendung des Planungstools Impulsgeber Bewegungsförderung zu begleiten und dahingehend zu befähigen, bewegungsfördernde kommunale Strukturen für ältere Menschen, Kinder und Jugendliche selbstständig auf- und auszubauen sowie zu verstetigen. Zeitgleich wird der Impulsgeber Bewegungsförderung weiterentwickelt.
Phasen des Projekts
In einer ersten Kooperationsphase (2022 bis 2024) wurden Beratungsleistungen zur kommunalen Bewegungsförderung unter Nutzung des Impulsgeber Bewegungsförderung entwickelt, pilotiert und evaluiert. In der zweiten Kooperationsphase (2025 bis 2029) werden das Beratungsangebot und der Impulsgeber Bewegungsförderung weiterentwickelt und verstetigt. Während des gesamten Zeitraums wurden und werden Kommunikationsstrategien und -maßnahmen zum Impulsgeber Bewegungsförderung und den Beratungsleistungen entwickelt und umgesetzt.
1. Kooperationsphase (2022 bis 2024)
- In der ersten Projektphase wurden vorbereitende Umfeld-, Stakeholder-, Risiko- und Bedarfsanalysen mit Akteurinnen und Akteuren auf Landes- und Kommunalebene sowie der beratend tätigen Arbeitsgruppe (AG) „Kommunale Bewegungsförderung“ (Mitglieder siehe unten) durchgeführt.
- Darauf aufbauend wurde in der zweiten Projektphase ein Beratungsmanual entwickelt, welches die Grundlage der Beratung darstellt und von beratend tätigen Personen (z. B. Landesvereinigungen für Gesundheit, Koordinierungsstellen gesundheitliche Chancengleichheit) genutzt werden kann. Das Beratungsmanual soll der Standardisierung und Strukturierung des kommunalen Beratungsprozesses dienen. Alle Inhalte des Beratungsmanuals wurden mit Mitgliedern der AG in einem partizipativen Prozess erstellt und von diesen geprüft.
- In der dritten Projektphase wurden der Beratungsprozess und das Beratungsmanual im Rahmen einer einjährigen Testphase in Hessen (im Vogelsbergkreis und im Landkreis Groß-Gerau) durch die Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V. (HAGE) und in Thüringen (im Kyffhäuserkreis und in den Städten Hildburghausen, Jena und Erfurt) durch die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen e. V. (AGETHUR) erprobt und prozessbegleitend evaluiert.
Ausgewählte Ergebnisse der Evaluation
Die Beratenden schätzten den Impulsgeber Bewegungsförderung als gut strukturiertes Grundgerüst zum Auf- und Ausbau bewegungsförderlicher Strukturen ein. Die Flexibilität des Tools, welches an die jeweiligen Bedürfnisse der Kommunen angepasst werden kann, wurde positiv hervorgehoben. Während des Beratungsprozesses war der Impulsgeber Bewegungsförderung bei den zu beratenden kommunalen Akteurinnen und Akteuren auf Interesse gestoßen. Sie bewerteten die Inhalte, den Aufbau, die Gestaltung, die Anwenderfreundlichkeit sowie die Übersichtlichkeit des Tools als positiv. Jedoch wurde der Impulsgeber Bewegungsförderung zum Teil als zu theoretisch und kompliziert eingeschätzt. Die Beratenden vermuteten, dass knappe personelle Ressourcen der Kommunen und die fehlende Priorisierung von Bewegungsförderung in der Stadtverwaltung eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Tool erschweren.
Das Gesamtkonzept der Beratung funktionierte laut der Beratenden durch die Flexibilität der Ausgestaltung gut. Herausforderungen während des Beratungsprozess waren u. a. Ungewissheiten und Abstimmungsprozesse innerhalb der Kommunen, eine Basis für ein gemeinsames geteiltes Verständnis zu finden und fehlende zeitliche/personelle Ressourcen vor Ort. Faktoren für eine erfolgreiche Beratung waren u. a. das Beratungsmanual inkl. der Arbeitshilfen und die Möglichkeit der eigenen Reflexion der Beratenden dadurch sowie die Erfahrung und das Wissen der Beratenden.
Das Beratungsmanual wurde von den Beratenden generell positiv bewertet (Schulnoten gut und sehr gut) und würde an Kolleginnen und Kollegen weiterempfohlen werden. Es wurde als gut strukturiertes Werkzeug wahrgenommen, das die Planung und Durchführung der Beratung erleichterte und dabei unterstützte die Rolle, Grenzen und Ziele der Beratenden im Prozess zu reflektieren. Die Beratenden hoben hervor, dass das Manual sowohl für erfahrene als auch für weniger erfahrene Beratende eine wertvolle Unterstützung darstelle.
2. Kooperationsphase (2025 bis 2029)
In der 2. Kooperationsphase wird der Impulsgeber Bewegungsförderung um das Thema Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen erweitert. Das Beratungsangebot wird ebenfalls entsprechend angepasst.
Die gesammelten Evaluationsergebnisse aus der vorherigen Kooperationsphase werden zunächst gesichtet und zusammengefasst. Darauf basierend werden Optimierungs- und Verstetigungsmöglichkeiten der Beratung und des Impulsgeber Bewegungsförderung (z. B. Anpassung des Beratungsmanuals, Verbesserung der User Experience des Impulsgeber Bewegungsförderung) erarbeitet sowie umgesetzt. Dabei unterstützt die beratend tätige AG „Kommunale Bewegungsförderung“. Parallel dazu wird das Beratungsangebot über ausgewählte Landesvereinigungen für Gesundheit verstetigt und so der Aufbau von verhältnispräventiven Strukturen in Kommunen fokussiert.
Arbeitsgruppe
Mitglieder der AG „Kommunale Bewegungsförderung“ sind (alphabethisch sortiert nach Nachnamen, Stand 01.08.2025):
Carolin Barz, Andi Mündörfer, Julia Gugenhan
Amt für Sport und Bewegung der Stadt Stuttgart
Carolin Becklas
Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V.
Christa Böhme (bis Mai 2025)
Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH
Annalena Bußkamp, Tanja Hüber/Corinna Fillies, Claudia Vonstein
Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit
Sönke Deitlaff
Kinderfreundliche Kommunen e. V.
Dr. Sabine Eichberg, Anne Kreische (bis Juli 2025)
Gesundheitsamt der Stadt Köln
Dr. Susanne Elfferding
Behörde für Verkehr und Mobilitätswende der Stadt Hamburg
Jörg Freese / Phillip Käs (bis April 2023 Linda Arzberger)
Deutscher Landkreistag, Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände
Sebastian Gottschall
AWO Bundesverband e. V.
Prof. Dr. Peter Höfflin
Institut für Angewandte Forschung (IAF) an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg
Prof. Dr. Heike Köckler
Hochschule für Gesundheit, Department of Community Health
Berit Köhler (bis November 2023 Henrieke Franzen)
Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V.
Janina Lahn, Maria Nicolai
Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V. Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit
Andrea Priebe, Melanie Schieck
Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen e. V.
Nils Stakowski (bis Mai 2025 Stephan Riedl)
Verband der Privaten Krankenversicherung e. V.
Marisa Hirche
Deutscher Turner-Bund e. V.
Prof. Dr. Christoph Strünck
Technische Universität Dortmund, Institut für Gerontologie
Universität Siegen, Philosophische Fakultät
Dr. Bettina Thöne-Geyer
Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen
Dorothea Wilken-Nöldeke (bis Dezember 2023 Dorothee Michalscheck)
Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein e. V.
Die Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) dankt der beratend tätigen AG „Kommunale Bewegungsförderung“ für die Expertise, den Input und die hilfreichen Diskussionen.
Impulsgeber Bewegungsförderung
Damit möglichst viele Menschen aktiv werden, muss das Umfeld, in dem sie leben, bewegungsfreundlich sein. Der Impulsgeber Bewegungsförderung unterstützt Städte und Gemeinden, Strukturen aufzubauen, damit sich ältere Menschen mehr bewegen.